Wissenschaftler haben mit dem Weltraumteleskop Cheops ein spezielles Planetensystem entdeckt. Die Planeten umkreisen den Stern TOI-178.
Planetensystem Weltall Cheops Universum
Das Weltall – unendliche Weiten. (Symbolbild) - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit dem Weltraumteleskop Cheops wurde ein spezielles Planetensystem entdeckt.
  • Zu den Forschern hinter der Entdeckung gehören auch Astrophysiker aus Bern und Genf.

Wissenschaftler haben mit dem Weltraumteleskop Cheops ein aussergewöhnliches Planetensystem entdeckt. Die sechs Planeten umkreisen den über 200 Lichtjahre entfernten Stern TOI-178 in einem harmonischen Rhythmus. Das teilten die Universitäten Bern und Genf am vergangenen Montag mit.

Die Kameras der Nasa deuteten bereits auf drei Planeten hin, die den Stern TOI-178 umkreisen. Dieses Planetensystem nahm ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung von Berner und Genfer Astrophysikern nun ebenfalls ins Visier. Mithilfe des Espresso-Spektrografen der europäischen Südsternwarte in Chile entdeckten sie zwei weitere Planeten im System. Dabei handelt es sich jeweils um einen Exoplanet.

Die bis dahin identifizierten Himmelskörper umrunden den Stern im Sternbild Bildhauer (lateinisch Sculptor) harmonisch: Ihre Umlaufzeiten betragen 2, 3, 6, 10 sowie 20 Tage. Das heisst, das Verhältnis der Zahlen ergibt einfache Brüche.

Trümmerteile kamen Cheops gefährlich nahe

«Unsere Theorie implizierte, dass es einen zusätzlichen Planeten in dieser Harmonie geben könnte. Allerdings müsste seine Umlaufzeit sehr nahe bei 15 Tagen liegen», erklärte der Berner Astrophysiker Adrien Leleu. Und tatsächlich: Cheops fand einen zusätzlichen, sechsten Planeten. Er umkreist den Stern in 15 Tagen, wie die Forschenden im Fachmagazin «Astronomy and Astrophysics» berichten.

Cheops
Ein grafische Darstellung von Cheops (r), illustriert die Situation nachdem sich der Satellit vom «Fregat»-Teil der Trägerrakete löste. - dpa

Die Beobachtung dieses letzten, mysteriösen Planeten drohte beinahe ins Wasser zu fallen. Anfang Oktober im vergangenen Jahr drohte ein Trümmerteil eines chinesischen Satelliten in der Grösse eines Milchkartons Cheops gefährlich nahezukommen. So mussten die Forschenden ein Ausweichmanöver durchführen. Zur Erleichterung der Exoplaneten-Forschenden gelang dies rechtzeitig, sodass die Beobachtungen wieder aufgenommen werden konnten.

Exoplanet weist wilde Dichte-Mischung in Planetensystem hin

Gemäss den Berechnungen weisen die Planeten einen 1,1- bis 3-fachen Erdradius auf und besitzen sehr unterschiedliche Dichten. So scheint im TOI-178 System ein dichter, terrestrischer Planet wie die Erde zu sein. Direkt daneben liegt ein sehr flauschiger Exoplanet mit der halben Dichte von Neptun. Auf diesen folgt einer, der Neptun sehr ähnlich ist.

Cheops exoplanet
Diese Illustration zeigt die Rakete des Weltraumteleskops Cheops der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), welches das neue Planetensystem entdeckt hat. - Keystone

Es sei das erste Mal, dass eine solche wilde Dichte-Mischung in einem Planetensystem beobachtet werden konnte. Dies erklärte Kate Isaak, Projektwissenschaftlerin der europäischen Weltraumorganisation (ESA).

Cheops ist eine gemeinsame Mission der ESA und der Schweiz. Die Leitung hat die Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Universität Genf. Anders als bisherige Missionen soll das auf 700 Kilometern Höhe fliegende Weltraumteleskop keine neuen Exoplaneten aufspüren. Es soll lediglich bereits bekannte Planeten unter die Lupe nehmen.

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