Luxusgütermärkte weltweit erleben eine Verlangsamung, die auch die Uhrenmanufaktur Oris trifft.
Die Schweizer Uhrenindustrie könnte laut den Experten des Beratungsunternehmens Deloitte in Indien den nächsten wichtigen Exportmarkt finden.(Symbolbild)
Die Schweizer Uhrenbranche vor Herausforderungen: Verändertes Konsumverhalten beeinflusst den Markt. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CYRIL ZINGARO

An den Luxusgütermärkten weltweit macht sich nach dem Rekordlauf der letzten Jahre nun eine gewisse Zurückhaltung unter Konsumentinnen und Konsumenten breit. Das spürt auch die Baselbieter Uhrenmanufaktur Oris mit Sitz in Hölstein. Auf die lange Sicht dürfte die Nachfrage nach mechanischen Uhren aber stark bleiben, gibt sich Oris-Chef Rolf Studer überzeugt.

«Die vergangenen Monate haben der Uhrenindustrie gezeigt, dass geopolitische Krisen, Konjunktursorgen oder die steigenden Preise nicht spurlos an ihr vorbeigehen», sagte Studer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP an der am Dienstag gestarteten Genfer Uhrenmesse «Watches&Wonders». Die Rückkehr zu Normalität sei für die Branche nach den zuletzt «fantastischen Jahren» aber gewissermassen auch eine «gesunde Entwicklung».

Verändertes Konsumverhalten beeinflusst den Markt

«Die Menschen geben ihr Geld im Moment eher für Ferien, Restaurant-Besuche oder andere Anschaffungen aus als für den Kauf einer mechanischen Uhr», fuhr Studer fort. Die Zeiten seien für Uhrenhersteller und -händler anspruchsvoller geworden. Das sei insbesondere im wichtigen chinesischen Markt zu sehen, aber auch in Europa, und da etwa in Deutschland.

Im letzten Jahr war das Geschäft bei Oris noch auf Hochtouren gelaufen. «Wir sind beim Umsatz von Rekord zu Rekord geklettert», sagte Studer. Treiber des Geschäfts waren die USA, wo Oris zweistellig zulegte und mittlerweile am meisten Umsatz erzielt.

Oris: Ein Blick in die Zukunft

Konkrete Angaben zum Umsatz oder zu den verkauften Stückzahlen macht Oris allerdings nicht. Die Bank Morgan Stanley schätzte den Umsatz im Jahr 2023 derweil auf 75 Millionen Franken bei rund 52'000 verkauften Oris-Uhren. Die Uhren gibt es zu Preisen angefangen bei 2000 Franken bis zu 18'000 das Stück.

«Aber auch in Indien oder Mexiko erreichten wir Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich. Und dort ist das heute noch der Fall», fuhr der Oris-CEO fort. Schwieriger gestalte sich hingegen das Geschäft in Asien. Nebst China sei dies etwa auch in Korea der Fall.

Längerfristig sieht Studer die Marke Oris mit ihren weltweit rund 2100 Verkaufspunkten und 30 eigenen Boutiquen nach wie vor gut aufgestellt. Die mechanische Uhr werde an den Handgelenken der Menschen weiter relevant bleiben, ist er überzeugt.

Die Herausforderungen der Uhrenindustrie

Grund zur Zuversicht gibt ihm die Beobachtung, dass immer mehr junge Menschen Gefallen an mechanischen Uhren finden, auch wenn dieses Produkt teuer sei. Junge Menschen hätten sich während der Pandemie für mechanische Uhren interessiert und über die sozialen Medien den Weg auch zu Oris gefunden.

Grosse Sorgen bereitet Studer derweil der starke Franken. Auch wenn sich die Währungssituation in den letzten Wochen etwas entspannt habe, bleibe die Frankenstärke eine grosse Herausforderung. Der Firma fehle dieses Geld, das sie für Investitionen, Marketing oder fürs Personal einsetzen könnte.

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