Der Opioidenkonsum in der Schweiz zwischen 1985 und 2015 um das 23-fache gestiegen. Nur in den USA und Kanada werden mehr verwendet.
Die Schweiz liegt beim Opioiden-Kosum über dem europäischen Durchschnitt.
Die Schweiz liegt beim Opioiden-Kosum über dem europäischen Durchschnitt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Opioidenkonsum in der Schweiz ist in 30 Jahren um das 23-fache gestiegen.
  • Die Schweiz liegt damit weit über dem europäischen Durchschnitt.
  • Wie hoch die Missbrauchsquote ist, ist unklar.

Der Konsum von Arzneimitteln basierend auf Opioiden ist in der Schweiz zwischen 1985 und 2015 um das 23-fache gestiegen. Die Schweiz liegt damit weit über dem europäischen Durchschnitt. Allerdings noch hinter den Spitzenreitern USA und Kanada.

Im Laufe der untersuchten Jahre ist die Einnahme von Opioiden in der Schweiz von 18 auf 421 Milligramm pro Einwohner gestiegen, wie aus einem Bericht der jüngsten Auflage der Fachzeitschrift «Revue Médicale Suisse» vom Mittwoch hervorgeht.

Im Jahr 2009 erreichte die Schweiz einen Spitzenwert

Im Jahr 2009 erreichte der Pro-Kopf-Konsum laut dem Bericht sogar ein Spitzenwert von 504 Milligramm pro Einwohner. Das zeigen die Zahlen der Internationalen Suchtstoffkontrollbehörde (INCB).

Die Autoren untersuchten in ihrer Studie sechs synthetische psychotrope Substanzen, die ungefähr 81 Prozent des gesamten Opioid-Konsums in der Schweiz im Jahr 2015 repräsentierten. Dazu zählen Fentanyl, Hydromorphon, Morphium, Methadon, Oxycodon und Pethidin.

Unklar wie gross der Missbrauchs-Anteil ist

Dabei sei es unmöglich zu bestimmen, welchen Anteil am gestiegenen Opioid-Konsum der Schmerzlinderung zuzuschreiben ist und welchen Teil der missbräuchlichen Einnahme. Die Autoren empfehlen daher, vorsichtig zu sein bei der Verschreibung von Opioiden gegen chronische Schmerzen, die nicht in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung stehen.

Die Schweiz reiht sich gemäss den Zahlen von INCB weltweit auf Rang 7 ein. Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt liegt der Schweizer Opioid-Konsum 1,4-mal höher. Gegenüber den Nachbarländern bewegt sich die Schweiz etwa auf gleichem Niveau: In Deutschland und Österreich liegt die Pro-Kopf-Einnahme von Opioiden marginal höher, während in Frankreich und Italien etwas weniger Opioid-basierte Medikamente konsumiert werden.

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