Die Beratungen der Opferhilfe Graubünden haben im Jahr 2018 einen neuen Höchststand erreicht. Erneut nahmen die Fälle von häuslicher Gewalt zu. Unterstützt wurden die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, die ein Gesuch für einen Solidaritätsbeitrag einreichten.
Häusliche Gewalt
Auch Eltern können von häuslicher Gewalt durch ihre Kinder betroffen sein. - dpa
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Mit 715 laufenden Beratungen im Jahr 2018 hätten die Fallzahlen erneut einen Höchststand erreicht, teilte die Opferhilfe Graubünden am Donnerstag mit. Dazu kamen rund 130 telefonische Kurzberatungen und Beratungen von Fachpersonen.

573 Personen hatten sich an die Opferhilfe gewandt, weil sie Gewalt erlitten hatten. Oft wurden sie Opfer mehrerer Straftaten. 63 Prozent erlitten eine Körperverletzung oder Tätlichkeit, 36 Prozent wurden erpresst, bedroht oder genötigt und 29 Prozent hatten sich als Opfer sexueller Gewalt gemeldet. Weitere 12 Prozent wurden im Strassenverkehr verletzt.

Unter den Gewaltopfern waren 294 Personen oder 51 Prozent von häuslicher Gewalt betroffen. In 66 Prozent stellte sich der Partner und in 5 Prozent die Partnerin als Täter oder als Täterin heraus. In 29 Prozent der Fälle war es ein anderes Familienmitglied. In 22 Fällen von häuslicher Gewalt musste vorübergehend eine Schutz- oder Notunterkunft vermittelt werden.

Die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent an. Bereits seit 2015 zeigt sich ein stetiger Anstieg. Es sei offen, ob diese Entwicklung auf eine generelle Zunahme von häuslicher Gewalt zurückzuführen sei oder ob Betroffene vermehrt Hilfe suchten, heisst es in der Mitteilung.

142 Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen wurden bei der Aktensuche in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Graubünden sowie beim Einreichen des Gesuchs um einen Solidaritätsbeitrag beim Bund unterstützt. Bei rund drei Vierteln der Gesuche wurde der Beitrag bereits ausbezahlt.

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