Obsan-Bericht: Kosten sinken bei spezifischen ambulanten Eingriffen
Anfang 2019 wurden sechs Gruppen von operativen Eingriffen vom stationären in den ambulanten Sektor verlegt. Das Ziel dieser Verlegung wurde nun erreicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Anfang 2019 wurden einige Eingriffe vom stationären in den ambulanten Sektor verlangt.
- Das Fazit: Es wurden weniger stationäre Operationen durchgeführt.
- Zudem sanken auch die Gesamtkosten um 34 Millionen Franken.
Die Verlagerung von sechs Gruppen von operativen Eingriffen vom stationären in den ambulanten Sektor auf Anfang 2019 erreichte ihre Ziele. Es wurden in diesen Fällen weniger stationäre Operationen durchgeführt. Und die Gesamtkosten sanken um 34 Millionen Franken. Dieses Fazit zieht das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) in einem am Montag veröffentlichten Monitoring im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
Die Zahlen zeigten, dass die Einführung einer gesamtschweizerischen Liste mit elektiven, ambulant durchzuführenden Eingriffen die gewünschte Wirkung zeige. Seit Januar 2019 werden bei sechs Gruppen von Eingriffen die Kosten nur noch bei ambulanter Durchführung von der Krankenpflegeversicherung vergütet.
Eingriffsraten und Anzahl der Eingriffe geht zurück
Begründete Fälle sind von dieser Regelung ausgenommen. Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) war in diesen Fällen davon ausgegangene: Eine ambulante Operation in medizinisch indizierten Fällen sei patientengerechter und beanspruche weniger Ressourcen.
Im ersten Jahr nach der Einführung der Regelung sind laut dem Obsan-Bericht sowohl die Eingriffsraten wie auch die Anzahl der stationären Eingriffe zurückgegangen. Der Rückgang der Eingriffsraten sei stationär zwischen 17 Prozent (Menisketomie) und 48 Prozent (Hämorrhoiden) höher ausgefallen. Dies verglichen mit dem Rückgang der Raten in den Jahren zuvor.

Die Rate der ambulant durchgeführten Operationen erhöhte sich in den meisten Fällen entsprechend. Laut dem Monitoring haben damit die Gesamteingriffsraten 2019 nicht stärker abgenommen als in den Vorjahren.
Die Darstellung der Eingriffsraten pro Kanton zeigt laut dem Bericht zum Teil unterschiedliche Muster. Teilweise nur noch einen kleinen Verlagerungseffekt wurde in Kantonen festgestellt, die bereits vor 2019 eigene, erweiterte Listen eingeführt hatten. Der Bericht führt hier die Kantone Luzern, Aargau, Basel-Stadt, Wallis, Zug, Zürich, Jura und Neuenburg an.
Auch Gesamtkosten gehen zurück
Ein Verlagerungseffekt könnte hier laut den Verfassern des Berichts bereits im Vorjahr stattgefunden haben. Die Einführung der Listen habe den vorbestehenden Trend zu vermehrt ambulanten Durchführung beschleunigt.
Laut dem Bericht sind die Gesamtkosten für die betroffenen Interventionen 2019 um 34 Millionen Franken zurückgegangen. Die von den Kantonen getragenen Kosten sanken dabei um 35 Millionen Franken (minus 30 Prozent). Währenddessen stiegen die von der OKP getragenen Kosten leicht um 0,6 Millionen Franken an (+0,25 Prozent).
Das Monitoring soll weitergeführt werden. Laut dem Bericht wird die Vergleichbarkeit der nächsten Ergebnisse aber eingeschränkt sein. Im Rahmen der Massnahmen zur Bekämpfung der Folgen der Covid-19-Pandemie konnten elektive Eingriffe 2020 zeitweise nicht mehr stattfinden.