Nur 16 Prozent der Gemeinden haben eine Frau an der Spitze
Zum ersten Mal wurde erhoben, wie viele Gemeindepräsidentinnen es in der Schweiz gibt. Die Zahl zeigt: Frauen an der Spitze einer Gemeinde sind selten.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz gibt es nur 352 Gemeindepräsidentinnen, das ist ein Anteil von 16 Prozent.
- Um sie als Vorbilder zu zeigen, will Sommaruga sie am 8. März nach Bern einladen.
Rund 2000 Gemeinden gibt es in der Schweiz. Wie viele davon von einem Mann und wie viele von einer Frau geführt werden, war unklar – bis jetzt. Eine erstmalige Erhebung des Gemeindeverbandes zeigt nun: In der Schweiz gibt es 352 Gemeindepräsidentinnen.
Das sind nur gerade 16 Prozent. Zum Vergleich: In den Gemeinde-Exekutiven sind 34 Prozent weiblich, in Kantons-Regierungen ist es jedes vierte Mitglied. Und der Bundesrat ist mit drei Frauen fast zur Hälfte weiblich.
Höhere Bedenken und weniger Anfragen
Wieso die Zahl ausgerechnet bei den Gemeindepräsidien so klein ist, wurde nicht untersucht. Allerdings liefern Studien einige Anhaltspunkte.
Christoph Niederberger, Direktor des Gemeindeverbandes, erklärt in der SRF Tagesschau: «Frauen haben beim Einstieg in die Politik höhere Bedenken.» So würden sie gar nicht erst auf die Liste gehen.

Zudem würden sie sich auch weniger gerne exponieren als Männer. «Und nachweislich werden sie auch weniger angefragt.»
Simonetta Sommaruga will Gemeindepräsidentinnen einladen
Dass die Zahl der Gemeindepräsidentinnen überhaupt erhoben wurde, geht auf eine Anregung von Simonetta Sommaruga zurück. Die Bundespräsidentin will mehr Frauen in der Politik – auch in den Gemeinden.

Deshalb lädt sie am 8. März, dem internationalen Frauentag, alle Gemeindepräsidentinnen nach Bern ein, wie sie im Interview mit SRF verriet. Dabei will sie die 352 Frauen «als Vorbilder zeigen».