Nummer Zwei hinter Kyrill I.: Hilarion durfte nicht einreisen

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Genève,

Ende März wurde die damalige Nummer Zwei hinter Kyrill I. in Genf an der Einreise gehindert.

Hilarion, Nummer Zwei hinter Kyrill I.
Hilarion Alfejew, die damalige Nummer Zwei hinter Kyrill I., am 22. Dezember 2021 bei einer Audienz mit Papst Franziskus im Vatikan. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der zweitmächtigste Mann der russisch-Orthodoxen Kirche durfte Ende März nicht einreisen.
  • Am Genfer Flughafen wurde der Geistliche an der Einreise gehindert.
  • Grund dafür war die Blockade vonseiten eines EU-Landes.

Der zweitmächtigste Mann der russisch-orthodoxen Kirche, Hilarion Alfejew, wollte Ende März 2022 in die Schweiz einreisen. Der ehemalige Metropolit von Wolokolamsk sollte sich mit dem Erzbischof von Vilnius treffen. Doch Hilarion wurde am Flughafen in Genf an der Einreise in die Eidgenossenschaft gehindert. Dies berichtete das Katholische Medienzentrum am Freitag.

Nummer Zwei hinter Kyrill I. steht auf keiner Sanktionsliste

Der russische Staatsbürger war hinter seinem Landsmann Kyrill I. die Nummer Zwei der russisch-orthodoxen Kirche. Doch Hilarion Alfejew stand nicht auf den EU-Sanktionslisten: Genau wie bei seinem Vorgesetzten wurde auch bei Hilarion ein entsprechender Vorstoss vom ungarischen Premierminister Viktor Orbán blockiert.

Lediglich Litauen, Grossbritannien und Kanada haben offiziell Sanktionen gegen Kyrill I. verhängt. Der Patriarch aus Moskau gilt als einer der engsten Verbündeten Vladimir Putins. In seinen Predigten hat der russische Geistliche den Angriffskrieg wiederholt metaphysisch legitimiert.

Ursprung der Blockade unklar

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) konnte die Blockade von Hilarions Einreise weder bestätigen noch dementieren. Dies berichtete das Katholische Medienzentrum.

Allerdings verwies das EDA auf das Schengener Abkommen. Gemäss dem internationalen Übereinkommen kann ein einzelnes Land einer Person die Einreise in den gesamten Raum verweigern. In diesem Fall seien «alle Mitgliedstaaten verpflichtet, diese Massnahme umzusetzen.»

Welches EU-Land Hilarion Alfejew auf die Rote Liste gesetzt hat, bleibt allerdings unklar. Laut Nachforschungen des Katholischen Medienzentrums sei Polen oder ein baltisches Land aber weitaus am wahrscheinlichsten.

Die Einreiseprobleme Hilarions haben sich mittlerweile überdies verflüchtigt: Im Juni wurde der Geistliche von Kyrill I. entmachtet und zum Leiter der Diözese Budapest und Ungarn ernannt.

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