Notfallpersonal berichtet von posttraumatischen Stresssymptomen

Keystone-SDA
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Bern,

Mitarbeitende in psychiatrischen Kliniken und Notaufnahmen sind besonders gefährdet, Symptome von posttraumatischen Belastungsstörungen zu entwickeln. Das zeigen die Ergebnisse einer Online-Umfrage unter Notfallpersonal und Rettungskräften, die im Fachmagazin «Frontiers in Psychiatry» erschienen sind.

Spital
Pflegepersonal in einem Spital. Ihnen will Andreas Gabalier eine Freude machen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rettungskräfte und Notfallpersonal sind häufig mit traumatischen Ereignissen konfrontiert, wozu der Umgang mit aggressiven Personen, Todesfällen und Suizid gehören.

Sie weisen daher ein höheres Risiko als die Allgemeinbevölkerung auf, eine posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) zu entwickeln.

Ein Forschungsteam aus Bern und Zürich führte eine anonymisierte Online-Umfrage unter insgesamt 1002 Feuerwehrleuten, Rettungsdienstmitarbeitern sowie Mitarbeitern in Notaufnahmen und psychiatrischen Klinken im Kanton Bern durch. Sie befragten die Teilnehmenden nach erlebten traumatischen Ereignissen und danach, wie gut sie mit Stress und den schwierigen Erlebnissen zurechtkommen, wie aus einer Mitteilung der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) hervorgeht.

Demnach zeigten sich unterschiedliche Bilder zwischen den Befragten: So leiden 8 Prozent der Feuerwehrleute unter posttraumatischen Stresssymptomen, bei den Fachkräften der Polizei und im Rettungsdienst sind es 15 Prozent, beim Notfallpersonal sind 18 Prozent und beim psychiatrischen Pflegepersonal gar 22 Prozent betroffen.

Die Symptome sind mit psychischer Belastung und erhöhter Suizidalität assoziiert, wie die Forschenden schreiben. Dies unterstreiche die grosse Belastung und den Verlust an Lebensqualität in diesen Berufsgruppen.

«Obwohl Rettungskräfte verschiedener Berufsgruppen oft bei demselben Ereignis oder Notfall eingesetzt werden, haben sie sehr unterschiedliche Rollen und Verantwortlichkeiten am Einsatzort», liess sich Leila Soravia von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der UPD in einem Begleitartikel zur Studie zitieren. So könne der erlebte Stress sehr subjektiv sein.

Ebenfalls unterscheide sich häufig das angebotene Training für psychisches Wohlbefinden zwischen den Berufen.

Die untersuchte Stichprobe sei nicht vollständig repräsentativ, schreiben die Forschenden. Detaillierte Befragungen müssten die Ergebnisse daher bestätigen.

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