Tagein, tagaus feiert die SRG auf ihren Kanälen den Schweizer Sport. Doch nicht alle Verbände und Clubs eilen den öffentlich-rechtlichen Sendern im Vorfeld der No-Billag-Abstimmung zu Hilfe. Der FC Basel etwa fühlt sich vom Anliegen «nicht direkt betroffen».
Die SRG bietet dem Schweizer Sport eine riesige Bühne - doch längst nicht alle Vereine und Verbände eilen ihr vor der No-Billag-Abstimmung zu Hilfe.
Die SRG bietet dem Schweizer Sport eine riesige Bühne - doch längst nicht alle Vereine und Verbände eilen ihr vor der No-Billag-Abstimmung zu Hilfe. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Sport profitiert massiv von seiner Präsenz auf den Sendern der SRG.
  • Grosse Vereine wie der SC Bern und Verbände wie Swiss Tennis setzen sich für ein Nein zu No-Billag ein.
  • Der Eishockeyverband und der FC Basel schweigen und lassen die öffentlich-rechtlichen Sender so im Stich.

Die No-Billag-Initiative dominiert die Schweizer Polit-Agenda – doch das radikale Anliegen schlägt auch ausserhalb von Bundesbern hohe Wellen. Übers Wochenende mischten sich Musiker wie Patent-Ochsner-Frontmann Büne Huber und Lovebugs-Sänger Adrian Sieber in die Debatte ein. Andere Promis wollten sich nicht äussern und wurden dafür heftig kritisiert.

Noch stärker als Künstler auf die Visibilität auf den SRG-Sendern angewiesen ist indes der Schweizer Sport. Jedes Tor aus den höchsten Fussball- und Eishockey-Ligen gibts im öffentlich-rechtlichen TV zu sehen, immer wieder auch Live-Spiele.

Das ist für die Vereine zentral – einerseits für die eigenen Fans, anderseits aber auch als starkes Argument für Sponsorenverträge. Abgesehen von einer klaren Nein-Positionierung von Swiss Olympic herrscht in der Sportschweiz aber das grosse Schweigen.

Nau wollte es genauer wissen und hat bei grossen Sportverbänden sowie Fussball- und Eishockey-Clubs nachgefragt. Ein Ja zur Initiative gibt’s von keiner der angefragten Institutionen. Dennoch: Die Antworten erstaunen.

SC Bern: «Sport und Sportkonsumenten brauchen die SRG»

Der SC Bern äussert sich klipp und klar gegen «No Billag» - doch der Eishockeyverband schweigt.
Der SC Bern äussert sich klipp und klar gegen «No Billag» - doch der Eishockeyverband schweigt. - Keystone

Klare Position gegen die Initiative ergreift mit dem SC Bern der grösste Eishockey-Club der Schweiz. «Der Sport und auch die Sportkonsumenten brauchen die SRG», begründet SCB-Kommunikationschef Christian Dick die Haltung. Doch nicht alle Vereine schliessen sich der Position des Meisters an. Fribourg-Gottéron und die ZSC Lions etwa lassen verlauten, dass sie noch keine Position gefasst haben.

Gespalten sind auch die Fussballclubs. Offen gegen das Begehren kämpft Michele Campana, der Direktor des FC Lugano: «Alle Clubs sollten ein Interesse daran haben, dass No-Billag nicht durchkommt, die Sportvereine in der Randregion Tessin erst recht.» Bei einem Ja würde sein Verein «enorm an Visibilität einbüssen». Als Konsequenz daraus «müssten wir in Eigenproduktionen investieren – und das wird teuer.»

FC Basel fühlt sich «nicht direkt betroffen»

Wenig Anklang findet diese Position beim Serienmeister FC Basel. Es gelte die «Richtlinie», dass sich der Verein «grundsätzlich nicht zu politischen Themen» äussere, welche «den FCB nicht direkt betreffen», sagt Sprecher Simon Walter.

Und weiter: «So ist es auch bei der No-Billag-Initiative, weshalb wir keinen Kommentar abgeben möchten. Erst recht nicht im Vorfeld eines Abstimmungskampfes.»

Eishockey-Verband schweigt

Zurückhaltend geben sich die Verbände. Während Swiss Tennis sich Swiss Olympic anschliesst und die Initiative ablehnt, schreibt Swiss Ice Hockey: «Die SRG ist ein wichtiger Partner des Schweizer Eishockeys. Zur Initiative äussern wir uns aber nicht.»

Der Fussballverband liess die Anfrage bis jetzt unbeantwortet. Sicher ist: Jedes Schweigen von Sportvereinen- und verbänden dürfte im Leutschenbach mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen werden.

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