Neue Pläne: Zürcher HB wird fast autofrei – «reine Ideologie»
Die Stadt Zürich plant rund um den Hauptbahnhof eine autofreie, grüne Oase. Der Automobilclub Schweiz spricht von «reiner Ideologie».

Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Zürich hat Pläne für einen autoärmeren und grüneren Raum um den HB präsentiert.
- Widerstand gegen die Zukunftsvision kommt schon mal von der Auto-Lobby.
- Die Rede ist von «reiner Ideologie» und deinem «Rückbau» beim Hauptbahnhof.
Die Stadt Zürich will das Gebiet um den Hauptbahnhof fundamental verändern. Der HB soll künftig nicht nur Verkehrsknotenpunkt sein, sondern auch ein Erholungsraum. So soll etwa der Autoverkehr grösstenteils verbannt werden. Dafür ist mehr Platz für Bäume und für die Bevölkerung geplant.
Der Zürcher Stadtrat stellte am Mittwoch die Umgestaltungspläne vor, deren Ziel mehr Freiräume sind. So soll der HB künftig inmitten einer weitläufigen Parkanlage liegen, eingerahmt von Sihl und Limmat. Die bestehenden Grünflächen werden ausgebaut und miteinander verknüpft.
Die Stadt setzt in den Plänen vor allem auf eine Neuordnung des Verkehrs. Der Hauptbahnhof bleibt zwar per Auto anfahrbar, gleichzeitig soll der Binnenverkehr umgelenkt und der Durchgang quer durch die Stadt auf die Autobahn verlegt werden.
Auto-Lobby unzufrieden: «Das ist reine Ideologie»
Ein fast autofreier Zürcher Hauptbahnhof mit mehr Platz für Velofahrer sowie Fussgänger und neue Aufenthaltsmöglichkeiten. Die Stadt Zürich hat also noch viel Arbeit vor sich – vor allem auch, weil der Widerstand der Auto-Lobby bereits am Mittwoch augenscheinlich war.
Der Automobilclub Schweiz ACS beispielsweise spricht nämlich von einem Rückbau, der beim Hauptbahnhof stattfinde. Das sagte die Präsidentin der Zürcher ACS-Sektion in der gestrigen Ausgabe von «Schweiz aktuell».

Diesen Rückbau in einer Zeit zu unternehmen, in der steigende Mobilitätsbedürfnisse bestünden – und etwa für Autofahrer nicht mehr zugänglich zu machen – sei «reine Ideologie», so Ruth Enzler. «Es ist auch nicht praktikabel.»
Scharfe Kritik gab es auch bereits von der Zürcher Sektion des Touring Club Schweiz (TCS). Die Stadt habe nicht die Kompetenz zum über eine National- und Kantonsstrasse zu entscheiden, heisst es.
Stadtrat: «Da liegt sicher noch viel Arbeit vor uns.
Weiter äusserte sich im Beitrag von «SRF» auch die City Vereinigung, also das Sprachrohr von über tausend Unternehmen in Zürich. Die Pläne seien zu extrem. Das wolle man in dieser Form nicht, sagt Geschäftsführer Dominique Zygmont.
«Die Mobilität verschlechtert sich. Das Auto wird verbannt. Haltestellen im Öffentlichen Verkehr werden verschoben.» Und was sagt die Stadt? Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart meinte am Mittwoch bei der Vorstellung vor den Medien, dass die Situation am HB und am Central aktuell unübersichtlich und gefährlich sei.
«Wichtig ist uns mit den Massnahmen, dass Fussgängerinnen sicherer durch die Stadt und ins Hochschulgebiet kommen.» Stadtrat Michael Baumer (FDP) stellte aber auch klar, dass man konkret prüfen müsse, was es bedeutet, wenn man irgendwo eine Strasse zumacht.
«Wenn es danach Stausituationen in den Aussenquartieren gibt, dann leidet auch der ÖV und das darf nicht passieren. Da liegt sicher noch viel Arbeit vor uns.»