Neuansteckungen und R-Wert sinken - Impfbereitschaft steigt
Dem BAG sind am Freitag innert 24 Stunden 2396 neue bestätigte Fälle gemeldet worden. Der 7-Tage-Schnitt liegt damit so tief wie zuletzt Mitte Oktober.

Das Wichtigste in Kürze
- Der 7-Tage-Schnitt der Corona-Infektionen sinkt weiter.
- Dennoch fürchtet sich die Schweiz vor den Mutationen.
- Somit nimmt auch die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu.
Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind am Freitag innerhalb der letzten 24 Stunden 2396 neue bestätigte Fälle gemeldet worden. Der 7-Tage-Schnitt liegt damit so tief wie zuletzt Mitte Oktober. Doch gleichzeitig steigt die Gefahr durch die mutierten Viren. Viele Schweizerinnen und Schweizer wollen sich deshalb impfen lassen.
Gefahr durch Mutationen steigt
Seit Mitte Dezember sinken die wöchentlichen Fallzahlen der bestätigten Coronavirus-Infektionen kontinuierlich. Am Freitag lag der Sieben-Tage-Schnitt (minus drei Tage - also Dienstag bis Dienstag) noch bei 2667 Fällen pro Tag, nach 3354 vor einer Woche. Das bedeutet einen Rückgang von rund 20 Prozent. Ähnlich tief war der Wert zum letzten Mal Mitte Oktober.
Auch die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 5. Januar schweizweit wieder unter 1 und zwar bei 0,84. Nach den neuesten Berechnungen der ETH Zürich vom Freitag befanden sich Anfang Januar nur noch das Wallis (1,01) und die Kantone Obwalden (1,08) und Glarus (1,03) über 1.

Doch gleichzeitig steigt die Gefahr durch die Viren-Mutationen, vor allem der Variante aus Grossbritannien. Wie das BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte, wurden bisher insgesamt 199 Fälle von mutierten Versionen nachgewiesen. Allein in Wengen BE konnten 28 der mittlerweile 90 Corona-Fälle direkt der britischen Virusvariante zugeordnet werden, wie die Behörden mitteilten.
Kontakte reduzieren und Mobilität einschränken
Gemäss dem neuesten wissenschaftlichen Bericht der Task Force zeigen die verfügbaren Daten bis Ende Dezember, dass die Zunahme der neuen Variante «einem ähnlichen Trend folgt wie die Zunahme in Grossbritannien und in Dänemark».
Auch in der Schweiz nähmen die Fallzahlen der neuen Variante exponentiell und ähnlich schnell zu, wie in den beiden anderen Ländern. Den Anteil der britischen Mutation schätzt die Task Force für den Zeitraum von vor ein bis zwei Wochen auf 2,5 bis 6 Prozent, wie der Webseite zu entnehmen ist.

Zwar könne die Task Force aufgrund der Verzögerung von Ansteckung zu Probeentnahme das Infektionsgeschehen der letzten beiden Wochen noch nicht analysieren, heisst es im Bericht. Aber «basierend auf den bisherigen Dynamiken» erwarteten die Experten, «dass sich in diesen zwei Wochen die Variante B.1.1.7 noch einmal verdoppelt hat».
Es sei deshalb von grosser Wichtigkeit, die Ausbreitung des Virus durch eine Reduktion der Kontakte und der Mobilität zu schwächen. In diesem Zusammenhang empfiehlt das BAG den Kantonen deshalb seit neuestem, auch Personen unter Quarantäne zu stellen, die Kontakt hatten zu Menschen, die in engem Kontakt standen zu mit der neuen Coronavirus-Mutation Infizierten.
Homeoffice-Pflicht und Ladenschliessung
Und das Tessiner Departement für Gesundheit und Soziales reagierte am Freitag auf den Nachweis der britischen Variante in einem Altersheim und erliess ab Samstag ein Verbot von Besuchen in Altersheimen, Spitälern und Behindertenheimen.
Die Warnungen der Experten über die Gefahr einer erneuten Ausbreitung des Virus scheinen auch die Bereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer erhöht zu haben, sich impfen zu lassen. Gemäss dem neuesten Corona-Monitor im Auftrag der SRG stieg der Anteil der Impfwilligen auf 41 Prozent, nach 16 Prozent im Oktober.
Unter über 65-Jährigen und in der italienischsprachigen Schweiz ist die Impf-Bereitschaft am höchsten. Leicht zurück - von 28 auf 24 Prozent - ging der Anteil jener, die keine Impfung wollen.

Kontrovers beurteilt werden die am Mittwoch vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen. Die Schliessung von Läden, die keine Waren für den täglichen Bedarf anbieten, lehnten 56 Prozent ab. Zum ersten Mal werde eine weitreichende Präventionsmassnahme im Voraus nicht mehrheitlich unterstützt, schreiben die Autoren der Studie dazu.
Familien lehnen Schulschliessung eher ab
Dagegen sind rund drei von vier Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Homeoffice-Pflicht. 41 Prozent der Beschäftigten waren Anfang Januar mindestens teilweise im Homeoffice, im Lockdown im Frühjahr arbeiteten 51 Prozent zuhause.
Schulschliessungen auf der Primarstufe finden wenig Anklang - nur 20 Prozent sind dafür. Für das siebente bis neunte Schuljahr sind hingegen 43 Prozent für den Fernunterricht, für nachobligatorische Schulen - darunter Berufsschulen und Gymnasien - hingegen 58 Prozent. Wer selber Kinder hat, lehnt Schulschliessungen eher ab.