Nachtzuschlag könnte von Zürcher Regierungsrat abgeschafft werden
Der Regierungsrat will das Nachtnetz nicht mehr als Spezialangebot behandeln. Der Zürcher Verkehrsverbund könnte deshalb auf den Nachtzuschlag verzichten.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Zürcher Regierungsrat will den Nachtzuschlag abschaffen.
- Sollte der Zürcher Verkehrsverbund zustimmen, wird der Zuschlag im Jahr 2022 aufgehoben.
- Die Mehrkosten können innerhalb des ZVV kompensiert werden.
Nach dem Schiffsfünfliber soll auch der Nachtzuschlag beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) fallen. Der Zürcher Regierungsrat gelangt mit einem entsprechenden Antrag an den Kantonsrat. Stimmt dieser zu, könnte der Nachtzuschlag per Ende Dezember 2022 aufgehoben werden.
Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsrat einen Nachtrag zur ZVV-Strategie 2022-2025 zum Thema Nachtnetz. Dies teilte er gestern Dienstag mit. Grundlage für den Nachtrag bilden die Arbeiten des ZVV im Rahmen der Überprüfung und Neukonzeption des Nachtangebots.
Wie der Regierungsrat weiter schreibt, hat sich die Nachfrage im Nachtnetz seit der Inbetriebnahme im Jahr 2002 vervierfacht. Fast alle Zürcher Gemeinden sind heute durch das Nachtnetz erschlossen.
Nachtnetz nicht mehr wegzudenken
Das Nachtnetz sei in der fortschreitenden Entwicklung zur 24-Stunden-Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Insbesondere so, wie sie sich im Grossraum Zürich an den Wochenenden präsentiert, . Und das Angebot werde auch längst nicht mehr nur von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sondern von allen Altersgruppen genutzt.

Aus diesen Gründen beantragt der Regierungsrat dem Kantonsrat, das ZVV-Nachtangebot nicht mehr als Spezialangebot zu behandeln. Dieses muss vollständig kostendeckend betrieben werden. Falls der Kantonsrat diese Anforderung aufhebt, könnte auf die Erhebung des Nachtzuschlags verzichtet werden.
Ein Wegfall der Zuschlagspflicht dürfte die Nachfrage auf dem Nachtnetz weiter steigern. Der ZVV erwartet, dass der Kostendeckungsgrad des neu konzipierten Nachtangebots im Bereich des durchschnittlichen Kostendeckungsgrads des ZVV-Angebots zu liegen kommt. Auch ohne Nachtzuschlag.
Mehrkosten von 5 Millionen
Die Mehrkosten von jährlich rund 5 Millionen Franken können gemäss Mitteilung innerhalb des ZVV kompensiert werden. Grund dafür: Bei der S-Bahn fallen ab 2021 tiefere Kosten für die Trassennutzung an.

Der Zürcher Verkehrsverbund ist Mitglied des Tarifverbunds Nachtzuschlag. Diesen gehören zusätzlich die Verbünde OSTWIND, A-Welle, Tarifverbund Schwyz, Tarifverbund Zug sowie die SBB an.
Nachtnetz weiterentwickeln – auch ohne Nachtzuschlag
Er kann den Nachtzuschlag deshalb nicht eigenhändig und einseitig abschaffen. Dafür bedarf es im Falle einer Zustimmung des Kantonsrats einer ordentlichen Kündigung, die auf Ende 2022 möglich ist.
Das Nachtnetzangebot im ZVV hat sich in den letzten Jahren bewährt. Deshalb soll es nicht komplett verändert, sondern weiterentwickelt werden, wie es in der Mitteilung heisst. Vorgesehen ist eine Angebotserweiterung im Umfang von zwei Millionen Franken. Verbesserungen soll es insbesondere im Raum Zürich und Winterthur geben.