Nach über 60 Jahren steht der Giftnotruf vor dem Aus

Ines Biedenkapp
Ines Biedenkapp

Zürich,

Der Giftnotruf 145 steht vor finanziellen Problemen. Die Hintergründe zur lebenswichtigen Hilfe bei möglichen Vergiftungen.

Giftnotruf
Der Schweizer Giftnotruf wurde 1966 gegründet (Symbolbild). - depositphotos

Der Giftnotruf ist in der Schweiz unter der Nummer 145 erreichbar. Er wird von Tox Info Suisse betrieben und steht rund um die Uhr allen offen, wie «Tox Info Suisse» schreibt.

Sie geben telefonisch ärztliche Auskunft und begleiten Betroffene durch Notfallsituationen. Die Beratung richtet sich an Privatpersonen, Ärzte und Institutionen.

Aufgaben und Vorgehen des Giftnotrufs

Zentrale Aufgabe ist die Hilfe bei Vergiftungen und die Anleitung zu Sofortmassnahmen. Experten fragen am Telefon nach Substanz, Menge, Aufnahmeweg sowie Symptomen und Alter der betroffenen Person, wie «Tox Info Suisse» erklärt.

Die Hilfe bei Vergiftungen kam Anfang der 1960er Jahre von den USA nach Europa, wie «DocCheck Flexikon» schreibt. So stellten Anfang der 1950er Jahre amerikanische Kinderärzte fest, dass vor allem Vergiftungen eine Ursache von Unfällen bei Kindern waren.

Giftnotruf existiert seit den 1960ern

Jährlich starben damals zwischen 400 und 500'000 Kinder an dem damals noch freiverkäuflichen Aspirin. Daraufhin wurde 1953 das erste Poison Center in Chicago gegründet.

Giftnotruf
Der Schweizer Giftnotruf ist rund um die Uhr für alle Bürgerinnen und Bürger erreichbar (Symbolbild). - depositphotos

Der Giftnotruf in der Schweiz existiert seit 1966, wie «HZ Insurance» berichtet. Seit dieser Zeit beraten Fachleute bei akuten und chronischen Vergiftungen.

Typische Fälle aus dem Alltag

Jedes Jahr melden sich über 40'000 Menschen beim Giftnotruf, berichtet «Nau.ch». Besonders häufig rufen Eltern an, deren Kinder versehentlich Medikamente geschluckt haben, gefolgt von Haushaltsprodukten und Pflanzen, wie «20 Minuten» berichtet.

So machten Pilze 2,5 Prozent der Anfragen aus und in 1,3 Prozent handelte die Anfrage um giftige Tiere, berichtete «Nau.ch». Die Finanzierung des Giftnotrufs ist gesetzlich geregelt, doch derzeit fehlen Mittel für das kommende Jahr.

Budget von 5,5 Millionen Franken

Laut dem «Schweizer Bauer» reicht der Bund zum nötigen Budget von 5,5 Millionen Franken 550’000 Franken bei. Ohne zusätzliches Geld könne damit ab nächstem Jahr das Aus drohen.

Hast du den Giftnotruf schon einmal wählen müssen?

Politiker fordern, dass der Bund die Finanzierung langfristig sichert. Eine Petition an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider soll den Druck nun zusätzlich erhöhen.

Kommentare

User #5361 (nicht angemeldet)

Mit der unentbehrlichen Hilfe des Tox - Telefons werden jährlich etliche Pilzvergiftungen (darunter potentiell tödliche) verhindert und/oder der richtigen Therapie zugeführt. Der Tox Notruf ist unter anderem für amtliche Pilzkontrolleure ein wichtiger Ansprechspartner bei Anfragen bei möglichen Pilzvergiftungen aus der Bevölkerung und stellt wenn nötig, den Zugang für eine Versorgung im Spital sicher, dies gilt im übrigen für sämtliche Vergiftungen wie bsp. Putzmittel, Medikamente, Schlangenbisse, Planzen und weitere...

User #1420 (nicht angemeldet)

Es läuft eine Petition. Bitte Unterschreiben!!! Frau Bundesrätin Baume will bei dieser sehr wichtigen Telefonhilfe sparen. Sie und die Bundesräte, und vorallem die alt Bundesräte sollen bitte bei ihrem Lohn sparen. Statt bei der Giftnotruf

Weiterlesen

Giftnotruf
31 Interaktionen
145

MEHR AUS STADT ZüRICH

FCZ
5 Interaktionen
Mit Limmat-Wellen
FC Zürich
9 Interaktionen
Vor Trainingslager
Ahsan Ali Syed
Prozess im Juli
hitze restaurant stadt sommer
229 Interaktionen
30 Grad