Gericht

Mutmasslicher Toter aus Zürcher Milieu soll vor Gericht erscheinen

Tim Camp
Tim Camp

Zürich,

Eigentlich sollte in einem Bezirksgericht über Damir K. verhandelt werden. Der Haken: Der Beschuldigte lebt wahrscheinlich nicht mehr.

Bezirksgericht Zürich
Hierher wer dar 46-Jährige vorgeladen, im Bezirksgericht erschien er jedoch nie. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zürcher Milieufigur Damir K. sollte sich eigentlich vor zwei Gerichten verantworten.
  • Der bereits mehrfach Vorbestrafte habe wiederholt gegen Covid-Verordnungen verstossen.
  • Doch der Angeklagte erscheint nie vor Gericht – weil er wahrscheinlich bereits tot ist.

Der bekannte Geschäftsführer des berüchtigten Zürcher Lokals Neugasshof, Damir K., ist seit Ende Juli spurlos verschwunden. Trotzdem sollte sich die Milieufigur kürzlich wegen Verstössen gegen die Covid-Verordnung vor zwei Zürcher Gerichten verantworten.

Damir K. wurde zuletzt in Olten SO gesehen, wo es mutmasslich zu einer tödlichen Auseinandersetzung mit einem seiner Geschäftspartner gekommen sein soll. Wie der «Tagesanzeiger» schreibt, führte die Polizei daraufhin eine Grossrazzia im Oltener Milieu durch.

Vor der geplanten Verhandlung äusserte ein Sprecher des Bezirksgerichts: «Wir haben keine Kenntnis über den Verbleib des Beschuldigten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass er zur Verhandlung erscheinen wird».

Durch U-Haft und Vorstrafen bekannt

Damir K., gebürtiger Montenegriner, ist kein Unbekannter für die Zürcher Justiz. Er sass mehr als vier Jahre in Untersuchungshaft und hat Vorstrafen von über sieben Jahren wegen Drogendelikts und Drohungen angesammelt.

Vor seinem Verschwinden hatte Damir K. einen Strafbefehl angefochten, wonach er 6200 Franken Busse und Gebühren zahlen sollte. Ihm wurde vorgeworfen, im September 2020 laute Musik abgespielt und den Lärm vor dem Lokal nicht unterbunden zu haben.

Ein Monat später stellte die Polizei fest, dass trotz Pandemie die Abstandsvorschriften sowie die Maskentragepflicht im Neugasshof nicht eingehalten wurden. Die Kontaktdaten der Gäste wurden nur «lückenhaft und teilweise gar nicht» erfasst, so die Zeitung.

«Erwägungen, dass er noch am Leben sein könnte, halte ich für völlig absurd»

Der Bezirksrichter fragte kurz vor der Verhandlung bei Verteidiger Walder nach, ob Damir K. auftauchen werde. «Nein, er kommt nicht, weil er wahrscheinlich tot ist», antwortete Walder verärgert.

Waren Sie schon einmal in der Zürcher Langstrasse?

Die Verhandlung begann ohne Damir K.. Der Richter entschied daraufhin, ihn erneut vorzuladen – diesmal mit einer öffentlichen Bekanntmachung.

Darauf reagierte Verteidiger Walder empört: «Ihre Erwägungen, dass er noch am Leben sein könnte, halte ich für völlig absurd.» Er geht von einer «Auseinandersetzung im Milieu» aus und weiss von einem Verfahren gegen seinen Klienten wegen schwerer Gewaltkriminalität.

Weitere Verhandlung abgesagt

Zum Abschluss sagte Walder zum Richter: «Wenn der Staatsanwalt wüsste, wo mein Klient ist – aber wahrscheinlich ist er irgendwo verscharrt».

Das Obergericht hat die für den 3. Oktober angesetzte Verhandlung gegen Damir K. wegen Drogendelikten einstweilen abgesagt.

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