Stadt Basel

Museum der Kulturen Basel gibt Einblick in die Provenienzforschung

Keystone-SDA Regional
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Basel,

Das Provenienzforschungsteam des Museums der Kulturen Basel untersucht die Herkunft von Objekten aus kolonialer Zeit.

Basler Seidenhändler
Ist das Raubgut aus China? Die Figur kam durch einen Basler Seidenhändler ins Museum. - Basler Museum / Pressefotos

Das Provenienzforschungsteam des Museums der Kulturen Basel lässt sich bei der Arbeit über die Schultern schauen. Expertinnen und Experten spüren die Geschichten hinter Objekten aus kolonialer Zeit auf. Das Projekt der Reihe «Vor aller Augen» hat am Dienstag begonnen.

Die sechsarmige chinesische Götterstatue, das thailändische Schutzhäuschen und die Fellschuhe aus dem Kaukasus, die in einem dafür umgestellten Ausstellungsraum zu sehen sind, haben etwas gemeinsam: Bei allen stellt sich die Frage, wie sie einst in Basler Hände gelangten.

Beim Schrein aus Thailand ist wie bei so manchem Objekt der Verweis «mitgenommen» vermerkt. Und die Schuhe wechselten im Jahr 1912 den Besitzer. Ein Forschungsreisender habe sie damals einem alten tscherkessischen Mann «von den Füssen weggekauft», sagte Provenienzforscherin Silvia Greber vor den Medien. Ein Foto des einstigen Besitzers mit den Schuhen ist noch vorhanden.

Aufklärung durch internationale Zusammenarbeit

Ein sechsköpfiges Team geht zahlreichen Gegenständen aus Afrika, Asien und Lateinamerika auf den Grund. Sie stützen sich dabei auf interne Quellen wie Karteikarten, Eingangsbücher, Jahresberichte und Korrespondenzen. Das reicht nicht immer aus. Daher sucht das Museum auch den Austausch mit Menschen aus den Herkunftsländern. So war letztes Jahr eine Delegation aus Kamerun in Basel zu Besuch.

Diese kam zum Schluss, dass ein gefülltes Horn aus der Sammlung noch immer eine rituelle Bedeutung hat. Ein Missionar hatte dieses Horn aus der damals deutschen Kolonie zur Bekämpfung nichtchristlicher Religionen mitgenommen, wie Provenienzforscherin Isabella Bozsa erklärte.

Die Herausforderungen der Provenienzforschung

Eine Schwierigkeit sei, dass die Berichte aus jener Zeit aus missionarischer und kolonialer Perspektive geschrieben wurden. Deshalb sei es manchmal schwierig, die vormaligen Besitzer zu eruieren. Gerade deshalb sei es wichtig, mit solchen Austauschgesprächen auch an die Gegenwart anzuknüpfen.

«Das ist keine Ausstellung», betonte Museumsdirektorin Anna Schmid. Die Idee bei diesem Projekt sei, mit dem Fachleuten direkt bei der Arbeit ins Gespräch zu kommen. Damit solle die Bevölkerung auch mit eigenen Augen sehen, wie die Mittel, die das Parlament für die Provenienzforschung gesprochen hat, verwendet werden.

Konkret handelt es sich 1 Million Franken jährlich von 2023 bis 2026 für alle staatlichen Museen. Dieser Einblick unter dem Titel «Basel, kolonial» dauert noch bis am 31. August.

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