Seit Monaten kämpft das Berner Inselspital gegen einen multiresistenten Bakterienstamm aus Australien. Für den Super-Keim wurde sogar eine Task-Force gegründet.
Haupttrakt des Berner Inselspitals.
Haupttrakt des Berner Inselspitals. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Inselspital Bern versucht seit acht Monaten einen Super-Keim auszurotten.
  • Der australische Bakterienstamm ist resistent gegen einige Antibiotika.
  • Ende Juni hat das Bundesamt für Gesundheit eine Task-Force gegründet.
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Multiresistente Bakterien sind keine Neuheit: Auch in der Schweiz kennt man solche Fälle in den Spitälern. Seit einigen Monaten kämpft das Berner Inselspital aber mit einem Bakterienstamm aus Australien, der gegen verschiedene Antibiotika resistent ist. Dieser Stamm, denn man in Europa zum ersten Mal sieht, verbreitet sich unheimlich schnell.

Wie «10vor10» recherchierte, hatte das Spital sofort reagiert und die Patienten sowohl getestet, als auch einzeln isoliert. Trotzdem konnte sich der Keim in den letzten acht Monaten auf 230 Patienten übertragen. Andreas Widmer, Präsident der Spitalhygieniker-Vereinigung, meint, es sei der schweizweit grösste Fall eines multiresistenten Spitalkeims.

Nur Reserve-Antibiotika wirken

95 Prozent der Patienten sind nicht gefährdet und tragen den Super-Keim nur in der Darmflora. Ist eine Person aber geschwächt, kann das Bakterium zu gefährlichen Entzündungen führen. «Zum Glück haben wir keine Todesfälle wegen dem multiresistenten Erreger», meint Jonas Marschall, der Chefarzt der Spitalhygiene im Inselspital. Aufgrund der Multiresistenz des Keims wirken aber nur noch zwei bis drei Reserve-Antibiotika.

Da nicht klar ist, auf welchem Weg sich der Erreger so leicht überträgt, konnte der Keim bisher nicht ausgerottet werden. Klar ist aber laut «10vor10», dass das Bakterium wochen- oder sogar monatelang auf Gegenständen überleben kann – im Darm sogar ein Jahr lang. Widmer meint darum, dass dieser Super-Keim die Schweiz sicher noch rund zwei Jahre lang beschäftigen wird.

Task-Force gebildet

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat Ende Juni sogar eine Task Force gegründet. Ziel seien einheitliche Richtlinien für alle Schweiz Spitäler. Ein solcher Super-Keim kennt nämlich keine Kantonsgrenzen.

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