Motivation fehlt: Oberste Lehrerin stellt Frühfranzösisch infrage

Zwei Fremdsprachen in der Primarschule seien nur sinnvoll, wenn sie auch beherrscht würden. Das betont die Präsidentin des Schweizer Lehrerverbands.

Dagmar Rösler
Lehrerverbandspräsidentin Dagmar Rösler fordert eine ehrliche Diskussion über die Fremdsprachenstrategie. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • LCH-Präsidentin Rösler stellt Frühfranzösisch wegen schlechter Sprachresultate infrage.
  • Viele Jugendliche erreichen die Lernziele in Deutsch und Französisch nicht.
  • Englisch schnitt besser ab – Motivation im Französischunterricht fehlt oft.

Nach den Resultaten zur Sprachkompetenz von Schülern stellt Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands der Schweizer Lehrpersonen (LCH), das Frühfranzösisch infrage.

Zwei Fremdsprachen in der Primarschule bleiben laut ihr nur gerechtfertigt, wenn die Lernziele erreicht werden.

Viele Jugendliche erreichen Lernziele nicht

«Die Resultate sind beunruhigend und ein Hinweis darauf, dass Anpassungen vorgenommen werden müssen», sagte Rösler im Gespräch mit «Sonntagsblick». Eine Analyse soll demnach zeigen, was sich ändern sollte.

Viele Jugendliche erreichten am Ende der obligatorischen Schule die gesteckten Ziele in den Fremdsprachen Deutsch und Französisch nicht.

Das zeigte eine am Donnerstag veröffentlichte Erhebung der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK). In Englisch fielen die Resultate besser aus.

Französisch müsste künftig anders als Englisch behandelt werden, sagte Rösler. Beim Französisch gehe es – eher als im Englischunterricht – auch um die Motivation der Schülerinnen und Schüler.

Im Alltag sei Französisch nicht gleich präsent. Die Sprache werde nicht schlechter unterrichtet als Englisch, betonte Rösler. Doch koste es Lehrpersonen oft viel Energie, die Schülerinnen und Schüler zu motivieren.

Mehrere Kantone prüfen die Abschaffung von Frühfranzösisch

Der Dachverband habe zwei Fremdsprachen in der Primarschule stets verteidigt. Und «gleichzeitig immer deutlich gemacht, dass die Strategie nur unter klar definierten Bedingungen erfolgreich sein kann», sagte Rösler.

«Zwei Fremdsprachen bleiben nur gerechtfertigt, wenn die Kantone Massnahmen ergreifen, die das Erreichen der hohen Ziele ermöglichen.»

Soll Frühfranzösisch bleiben?

In der Politik und auch beim LCH müsse «ernsthaft diskutiert werden, wie die zukünftige Haltung zum Fremdsprachenunterricht aussehen soll». Sie erwarte einen intensiven Prozess, da die Situation je nach Kanton sehr unterschiedlich sei, so die Verbandspräsidentin.

Mehrere Kantone prüfen derzeit, ob sie den Französischunterricht in der Primarschule beibehalten wollen. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden will das Frühfranzösisch abschaffen.

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Kommentare

User #1614 (nicht angemeldet)

Alle 100 Jahre sollte der Staat komplett überarbeitet werden und der Zeit angepasst. Vor 200 Jahren machte Franz Sinn, jetzt weniger. Besser beibringen wie man den übersetzer benutzt.

User #9740 (nicht angemeldet)

Kinder brauchen heute wohl eher ein Frühdeutsch.

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