Das Futter für unsere Milchkühe ist gentech-frei. Diesem werden aber Vitamine und Enzyme beigemischt. Diese können nicht als hundertprozentig gentech-frei deklariert werden. Die Milchlobbys und Konsumenterschützer streiten sich darüber.
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Schweizer Milch erfreut sich in der Pandemiezeit gutem Absatz. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dem Futter für Schweizer Milchkühe werden Vitamine und Enzyme beigemischt.
  • Aufgrund dieser Tatsache kann Schweizer Milch nicht als gentech-frei gelabelt werden.

Milchbauern und Konsumentenschützer streiten sich über die Tatsache, ab wann Milch als gentech-frei bezeichnet werden kann. Wie «SRF» berichtet, werden die Schweizer Milchkühe mit Futter aus Brasilien gefüttert. Aber dieses wird nach dem Import zusätzlich mit Vitaminen und Enzymen angereichert.

Das reine Futter wäre an und für sich gentech-frei, das Problem sind die eben beigefügten Vitamine. Diese stammen aus Gentechnik-Produktion. Schweizer Milch kann deshalb nicht als gentech-frei bezeichnet werden.

Für Konsumentenschützerin Sara Stalder ist dies auch richtig so: «Das ist eine Irreführung, wenn man sagen würde, dass dies gentech-freie Milch sei», sagt sie zu «SRF». «Wenn man explizit ausloben will, dass keine Gentechnik in einem Lebensmittel vorhanden ist, muss das auch stimmen. Viele Leute verlassen sich darauf, weshalb es dort keine Toleranz gibt.»

Das Problem der Schweizer Milchbranche liegt im umliegenden Europa. Dort dürfen die genau gleich hergestellte Milchprodukte nämlich als gentech-frei beworben werden. Das ärgert Stefan Kohler, Direktor der Branchenorganisation Milch. Die Milchlobby kämpft nun dafür, die Milch trotzdem als gentech-frei labeln zu können. Diverse Vorstösse sollen die Verordnung lockern. Ein Entscheid des Bundesrats wird in den nächsten Wochen erwartet.

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