Migros: Mitarbeiter filmt in Cornavin GE Kolleginnen in Umkleide
Ein ehemaliger Mitarbeiter der Migros hat zwei Jahre lang seine Arbeitskolleginnen in der Umkleidekabine gefilmt. Der 30-Jährige steht nun in Genf vor Gericht.

Das Wichtigste in Kürze
- In einer Genfer Migros-Filiale hat ein Ex-Mitarbeiter seine Kolleginnen heimlich gefilmt.
- Fast zwei Jahre lang und über 800-mal drang er in die Frauen-Umkleidekabine ein.
- Der 30-Jährige muss sich nun vor Gericht für seine Taten verantworten.
Ein 30-jähriger Mann hat fast zwei Jahre lang seine Arbeitskolleginnen in der Umkleidekabine heimlich gefilmt. Der ehemalige Mitarbeiter der Migros am Bahnhof Cornavin GE steht deswegen in Genf vor Gericht.
Die Entscheidung des Gerichts soll am heutigen Mittwoch bekanntgegeben werden, wie «24 heures» berichtet. Der Angeklagte und sein Anwalt hoffen auf Bewährung statt der vom Staatsanwalt geforderten einjährigen Haftstrafe und Therapie.
Mehr als zwanzig der insgesamt 38 Klägerinnen waren während des Prozesses anwesend und konfrontierten ihren ehemaligen Mitarbeiter mit seinen Taten. Der Angeklagte gab zu, diese Straftaten begangen zu haben.
Über 800-mal in der Frauengarderobe
Die Ermittlungen ergaben, dass der Mann zwischen 2019 und 2021 mehr als 800-mal in den Damen-Umkleideraum eingedrungen war. Dabei gab er vor, Probleme mit seinem Badge zu haben.
Er hatte eine Kamera installiert und jede seiner Kolleginnen heimlich gefilmt. Insgesamt wurden auf seiner Festplatte 1733 Dateien gefunden.
Als sich die Frauen damals bei der Geschäftsleitung darüber beschwerten, erhielt ihr Kollege eine Verwarnung. Mehr nicht.
Eine Mitarbeiterin entdeckte dann aber ein verdächtiges, rotes Licht. Die Kamera filmte aus einer Ecke – sie war direkt auf die Frau gerichtet.
Mitarbeiterinnen der Migros mit schweren psychischen Folgen
Die Opfer berichteten von schweren psychischen Folgen durch diesen Eingriff in ihre Privatsphäre, so «24 heures». Für viele der Klägerinnen war dies ein traumatisches Erlebnis, das zu Depressionen und Paranoia in öffentlichen Räumen führte.
«Dieser Umkleideraum war ein Ort der Ruhe. Jetzt weiss ich, dass es keine Ruhe gab», sagte eine von ihnen.
Eine andere berichtete unter Tränen: «Nachdem ich entdeckt hatte, was er getan hatte, begann ich zwanghaft zu essen. Ich wollte nicht mehr, dass mein Körper so aussieht wie das Bild, das er gesehen hat.»

Der Angeklagte selbst beteuerte vor Gericht seine Reue und versicherte den Anwesenden, dass er sich geändert habe. «Ich habe drei Jahre in meinem Zimmer verbracht und nachgedacht», sagte der Ex-Mitarbeiter der Migros. «Heute sehe ich Frauen nicht mehr nur als Objekte der Begierde.»
Trotz seiner Entschuldigung weigerte sich der Mann jedoch, seinen Opfern Schadenersatz zu zahlen. «Wie kann er es wagen, den Einfluss auf die Opfer zu quantifizieren und herunterzuspielen?», empörte sich eine Klägerin.