Meyer Burger bleibt trotz des anhaltenden Booms im Bereich der Solarenergie von Fördergeldern abhängig – gleichzeitig nimmt der Wettbewerbsdruck durch China zu.
meyer burger
Der Hauptsitz von Meyer Burger in Thun. (Archivbild) - Meyer Burger

Das Wichtigste in Kürze

  • Meyer Burger steht vor Herausforderungen an mehreren Fronten.
  • Die deutsche Regierung hat kürzlich ihre Unterstützung für Solarproduzenten gestrichen.
  • Das Unternehmen droht nun damit, die Produktion in die USA zu verlagern.
Ad

Das Berner Unternehmen Meyer Burger steckt in Schwierigkeiten. Trotz jahrelanger Defizite hält es sich noch immer über Wasser. Der Solarzellenhersteller mit Hauptsitz in Thun und Fabriken in Deutschland steht vor Herausforderungen an mehreren Fronten.

Die deutsche Regierung hat kürzlich ihre Unterstützung für Solarproduzenten gestrichen, was einen Rückschlag für Meyer Burgers Pläne zur Kapazitätserweiterung bedeutet. Dies führte zu einem Absturz der Aktien des Solarzellen-Herstellers, berichtet «Der Bund».

Das Unternehmen bleibt trotz dieser Widrigkeiten optimistisch. «Meyer Burger hält den Aufbau zusätzlicher Kapazitäten in Deutschland weiterhin für möglich.» Das sagte CEO Gunter Erfurt gegenüber dem deutschen Wirtschaftsmagazin «Capital».

Konkurrenzdruck durch China

Meyer Burger setzt auf staatliche Subventionen zur Rettung seiner Branche. Das Unternehmen droht sogar damit, die Produktion in die USA zu verlagern, wo grosszügige Steuergutschriften und lokale Förderungen winken. «Die USA haben die Zeichen der Zeit erkannt.» Das sagt Erfurt laut dem «Bund» über das Engagement der US-Regierung im Bereich grüner Technologien durch den «Inflation Reduction Act».

Die europäischen Solarzellenhersteller, darunter auch Meyer Burger, stehen zudem unter starkem Druck durch die Dominanz Chinas in der Branche. «Die Chinesen überschwemmen den europäischen Markt seit diesem Sommer mit Billigmodulen», sagt Erfurt.

Die Folge: Die Preise für Solarzellen sind massiv gesunken und decken kaum noch die Produktionskosten der europäischen Hersteller. «Europa ist die einzige Region, die weder Schutzmechanismen noch Subventionen für diese aussergewöhnliche Situation bietet», kritisiert das Unternehmen.

Erneute Verluste für Meyer Burger?

In der Abhängigkeit von China birgt sich ein potenzielles Problem. Rolf Wüstenhagen, Professor für Management erneuerbarer Energien an der Universität St. Gallen, warnt gegenüber dem «Bund» davor. Er schlägt vor, dass Europa möglicherweise nachziehen und seine eigene Branche stärker unterstützen sollte.

Die deutsche Regierung möchte der Branche jedoch weiterhin helfen. Der Wirtschaftsminister Robert Habeck plant einen Bonus für Unternehmen, die trotz der unsicheren Lage investieren. Trotzdem dürfte es für das Jahr 2023 Verluste geben, daher müssen Meyer Burger und die Aktionäre weiterhin geduldig sein.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Universität St. GallenHSGSubventionenSolarenergieInflationRegierungAbsturzWasser