Max (23) wurde nur auf dem Papier zur Frau – nun wird der Bund aktiv
Max (23) will nicht ins Militär und ändert deshalb sein Geschlecht – nur auf Papier. Damit scheinen Missbrauchsbefürchtungen wahr zu werden. Der Bund reagiert.

Das Wichtigste in Kürze
- 1171 Personen änderten 2022 ihr Geschlecht auf einem Zivilstandesamt in der Schweiz.
- Darunter auch ein Mann, der so dem Militärdienst entkommen wollte.
- Das Bundesamt für Justiz lässt jetzt mögliche Missbräuche untersuchen.
«Es ist gänzlich absurd, zu glauben, man würde sich einfach im Personenstandsregister zu einer Frau machen lassen, weil man nicht in den Militärdienst will.» Dies sagte die damalige Justizministerin Karin Keller-Sutter 2020 zu SVP-Bedenken, dass eine Änderung des Zivilgesetzbuches zu missbräuchlichen Geschlechtsänderungen führen könnten.
Die Änderung kam durch. Seit Anfang 2022 kann man hierzulande in einem unbürokratischen Prozess für 75 Franken sein Geschlecht beim Zivilstandsamt auf dem Papier ändern lassen.
Frühere Rente & kein Militärdienst
Im Jahr 2022 nutzten 1171 Personen die neue Regelung und liessen beim Zivilstandsamt eine Geschlechtsänderung vornehmen. 616 wurden von einem Mann zur Frau, 555 von einer Frau zum Mann. Dies ist den Zahlen des Bundesamts für Statistik zu entnehmen.
Doch wie es scheint, könnten die Bedenken wahr werden. Am Wochenende wurde ein Fall publik, bei dem sich ein Mann, der als 23-jähriger Max genannt wird, zur Frau erklären liess. Aber eben nur auf dem Papier, und nicht, weil er sich als Frau fühlt. Dies, damit er nicht ins Militär einrücken musste.
Und bereits letztes Jahr berichtete die «Luzerner Zeitung» über einen Mann, der sich als Frau eintragen liess, um ein Jahr früher an die AHV-Rente zu kommen.

Beide berichten Ähnliches: Das Ganze sei in wenigen Minuten abgehandelt gewesen, Fragen zur Geschlechtsidentität wurden keine gestellt.
Handelt es sich dabei um Einzelfälle, oder muss das Parlament nochmals über die Bücher?
Wie «CH Media» schreibt, hat das Bundesamt für Justiz (BJ) nun die Universität Freiburg mit einer Kurzevaluation beauftragt. Teil der Untersuchung sei, ob sich die im Parlament geäusserten Befürchtungen bewahrheitet hätten. Aktuell würden dem BJ aber keine Zahlen zu möglichen Missbrauchsfällen vorliegen.