Luzerner Läden ärgern sich über die Fasnacht
Luzerner Läden leiden unter der Fasnacht und den vielen Essensständen. Einige Geschäfte bleiben gar ganz geschlossen.

Das Wichtigste in Kürze
- Während der Fasnacht versperren die Essensstände die Sicht auf viele Geschäfte.
- Diese klagen über weniger Kunden und geringere Einnahmen.
- Einige Läden blieben während der Fasnacht geschlossen und nutzten die Zeit anderweitig.
Jahr für Jahr ist die Stadt Luzern für fünf Tage im Ausnahmezustand, die Fasnächtler strömen durch die Strassen. Während es für einige die schönsten Tage des Jahres sind, leiden viele Geschäfte, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Einige schliessen während der Fasnacht gar komplett.
Früher sei die Fasnacht eine lukrative Zeit gewesen, sagt Hugo Kurmann, Geschäftsführer der gleichnamigen Confiserie an der Bahnhofstrasse. Doch seit einigen Jahren verpflegten sich die Fasnächtler vermehrt an den neuen Verpflegungsständen, die Geschäfte dahinter sehe man kaum. «Sie nehmen uns den Gewinn weg», klagt Kurmann.

Auch das Restaurant Rossini gleich daneben leidet unter den Verpflegungsständen. «Wir fühlen uns vergessen», sagt Geschäftsführer Nasuf Vejseli. Die Fasnacht sei für den Betrieb sehr aufwendig, er wisse nicht, wie viele Leute kämen. Deshalb zahle sich der Aufwand kaum mehr aus.
Hugo Kurmann versteht nicht, weshalb die Stände nicht woanders platziert würden, es gebe genügend Platz. Er habe sich bereits an die Stadt gewandt, sagt Kurmann, doch geändert habe sich nichts.
Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen der Stadt Luzern, widerspricht: «Im Fall der Confiserie Kurmann hat man darauf geachtet, den Verkaufsstand leicht versetzt zum Schaufenster zu platzieren.» Dadurch sei die Sicht nicht vollständig versperrt. Zudem würden die Verpflegungsstände keine direkt konkurrierenden Angebote zu den Betrieben haben.

Bei Veranstaltungen wie der Fasnacht seien der Möglichkeit, die Bedürfnisse einzelner Gewerbebetreibender zu berücksichtigen, enge Grenzen gesetzt, so Lütolf. Die grosse Zahl der Fasnachtswagen und Essensstände habe zwangsläufig Sichtbehinderungen zur Folge.
Auch am Kornmarkt leiden die Geschäfte unter der Fasnacht. Blue Tomato beispielsweise öffnete nur am Freitag, blieb sonst während der Fasnachtswoche geschlossen. Der Aufwand würde sich nicht lohnen, begründet Filialleiterin Alana Fuchs. Denn es bräuchte auch zusätzliches Sicherheits- und Putzpersonal.
Transa profitiert von kalten Temperaturen bei der Fasnacht
Auch der Schuhladen WeRun passte die Öffnungszeiten an und blieb an zwei Tagen geschlossen. An zwei weiteren wurde früher Feierabend gemacht. Wegen der Fasnächtler wären potentielle Kunden kaum zur Türe gekommen, sagt die Filialleitung.
Das Outdoorgeschäft Transa an der Pfisterstrasse war an drei Fasnachtstagen ebenfalls geschlossen und machte Inventur. Kilian Bieri sieht aber auch Positives: Die Fasnächtler kauften bei ihm warme Unterwäsche und Handschuhe.
Auch das Bistro Krienbrüggli profitiert von der Fasnacht: Weil im Lokal gefeiert werde, habe man mehr Gäste als üblich, so Geschäftsleitungsmitglied Markus Kantack. Es sei ein gemischtes Publikum. Für die umsatzstarken Tage muss das Bistro nun über elf Monate warten, die leidenden Geschäfte können hingegen aufatmen: Die nächste Fasnacht beginnt erst am 8. Februar des nächsten Jahres.