Gratis-Schoggi bewahrt Lindt & Sprüngli nicht vor Ökokritik. Der Chocolatier wählt für zwei Schöggeli eine Riesenverpackung – und muss sich rechtfertigen.
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Lindt & Sprüngli verpackt zwei Pralinés in einer regulären Verpackung. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Rahmen einer Werbeaktion landet Gratis-Schoggi in Schweizer Briefkästen.
  • Die Probiererli kommen jedoch nicht bei jedem gut an. Kritik gibt es an der XL-Verpackung.
  • Lindt & Sprüngli erklärt, die grosse Verpackung sei für die «Polsterung» nötig.
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«Muss das sein?», fragt sich Nau.ch-Leser Matteo F.* (24).

Eine XL-Verpackung für Gratis-Schokolade ist ihm ein Dorn im Auge. Kürzlich erhält der Berner unaufgefordert Schokolade im Briefkasten. Absender ist der Hersteller Lindt & Sprüngli, der seine neuen quadratischen Pralinés bewerben will.

Die Verpackung kann von der Grösse her mit einer herkömmlichen Pralinéschachtel mithalten. Als er diese jedoch aufreisst, wird klar: Enthalten sind in der Schachtel nur zwei kleine Schoggi-Viereckli.

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Lindt & Sprüngli verschickt Gratis-Schoggi an Haushalte.
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Für die zwei Schöggeli wählt Lindt & Sprüngli eine überdimensionale Verpackung.
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Lindt & Sprüngli verweist unter anderem darauf hin, dass die Verpackung ansprechend sein muss.

Was nach vier Bissen von der Werbeaktion übrig bleibt, ist ein Haufen Karton. «Warum verschickt Lindt diese Schöggeli in einer überdimensionalen Verpackung. Das ist alles andere als nachhaltig!», beschwert sich F.

Lindt & Sprüngli verweist auf «Polsterwirkung»

Nau.ch hat Lindt & Sprüngli mit dem Vorwurf konfrontiert. «Wir haben für unsere Squares-Aktion verschiedene Verpackungsoptionen geprüft und dabei auch Nachhaltigkeitsüberlegungen einfliessen lassen», teilt eine Sprecherin mit. Eine Kunststoffverpackung habe man daher von Anfang an ausgeschlossen.

Die Verpackung sollte sicherstellen, dass die Probe-Schöggeli unbeschadet in die Haushalte flattern. «Aufgrund der Bruchanfälligkeit durch den flüssigen Kern der Squares war vor allem die Polsterwirkung der Verpackung ausschlaggebend.»

Haben Sie sich schon mal über ein Werbegeschenk genervt?

Die gewählte Verpackung aus Karton könne einerseits eine «ausreichende Schutzwirkung» sicherstellen und sei andererseits «vollständig recyclingfähig».

Der Hersteller gibt aber zu: Es waren auch Marketingüberlegungen entscheidend. Die Verpackung sollte auch «ansprechend gestaltet sein, um den Konsumentinnen und Konsumenten eine Freude zu bereiten», heisst es.

Greenpeace kritisiert XL-Verpackung

Ökos überzeugt diese Erklärung von Lindt & Sprüngli nicht. «Solche Marketingverpackungen sind absolut unnötig», sagt Florian Kasser von Greenpeace Schweiz. Er ist Experte für Konsum und Kreislaufwirtschaft.

Dass die Verpackung aus Karton ist, mache die Sache nicht besser. «Denn auch Karton verbraucht natürliche Ressourcen.»

Kasser ergänzt: «Wir weisen zudem darauf hin, dass solch grosse Verpackungen auch mehr Platz für Transport und Lagerung benötigen.» So stünden mehr Lastwagen im Einsatz und es brauche mehr beheizte Flächen. «Die Umweltbilanz verschlechtert sich nochmals», so der Greenpeace-Experte.

* Name von der Redaktion geändert

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