Eine Nau.ch-Leserin trifft der Schlag: Jumbo schickt ihr eine Mini-Bestellung in einer Mega-Kiste. Der Baumarkt-Riese nimmt sich nun die Mitarbeiter zur Brust.
Nau.ch-Leserin Nina S. sucht nach dem eigentlich bestellten Inhalt im riesigen Jumbo-Paket. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Jumbo verschickt einer Nau.ch-Leserin eine Bestellung in einer Riesen-Verpackung.
  • Der Baumarkt-Riese erklärt, dass wohl Restposten aufgebraucht wurden.
  • Konsum-Experten sehen darin eine reine Verschwendung – Jumbo will sich bessern.
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Nau.ch-Leserin Nina S.* hat keine Ahnung, was da gerade bei ihr angekommen ist. Der Pöstler hat ihr ein Riesen-Paket vor die Tür gestellt.

An eine solch grosse Bestellung beim Schweizer Baumarkt-Riesen Jumbo kann sie sich aber beim besten Willen nicht erinnern.

«Als ich das Paket aufmachte, musste ich zuerst nach dem Inhalt suchen. Mindestens zwei Drittel der Kiste waren mit Karton-Stopf-Material aufgefüllt. Erst ganz unten fand ich schliesslich meine drei Kunststoff-Bodenplatten-Sets», erzählt sie Nau.ch.

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Eine kleine Bestellung bei Jumbo führte zu einem riesigen Abfall-Berg in der Wohnung einer Nau.ch-Leserin. - zVg

Die kleine Bestellung hinterlässt einen riesigen Abfall-Berg. Nina S.* kann nur noch den Kopf schütteln.

Jetzt müssen die Verpack-Mitarbeiter antraben

Der Absender, der Baumarkt Jumbo, nimmt auf Anfrage von Nau.ch Stellung. Und erklärt, wie es zum Verpack-Irrsinn gekommen ist.

Einerseits stünden «aufgrund des Rohstoffmangels und Lieferrückständen von Zulieferern einzelne Transportverpackungen vorübergehend nicht zur Verfügung. So muss auf andere Verpackungen zurückgegriffen werden, damit die Konsumenten ihre Online-Bestellungen zeitig erhalten.»

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Was könnte in dieser Kiste bloss drin sein?
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Vor allem sehr viel Stopf-Material.
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Unter dem Stopfmaterial findet eine Nau.ch-Leserin dann doch noch ihre Bestellung.
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Drei Kunststoff-Platten-Sets kommen in einer Mega-Kiste zu Hause an.
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60 mal 50 mal 40 Zentimeter gross ist die Kiste, nur wenig davon ist mit der eigentlichen Bestellung gefüllt.

Andererseits würden Restbestände aufgebraucht, statt ungenutzt entsorgt. Es handle sich hier um eine Ausnahme, versichert Jumbo.

Damit sich das in Zukunft nicht mehr wiederholt, müssen nun die Mitarbeiter antraben. «Die Leitung der Jumbo-E-Commerce-Betriebe hat das Beispiel zu sich genommen. Und wird die Teamleiter demnächst damit konfrontieren, dass solche Materialschlachten zu vermeiden sind.»

Auch Karton ist schlecht für die Umwelt

Bitter nötig, findet Joëlle Hérin, Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft bei Greenpeace. «Solche überdimensionierten Verpackungen mit Stopfmaterial sind reine Verschwendung!»

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Dass es Karton ist, mache das Ganze umwelttechnisch nicht viel besser. «Um das Material zu produzieren, mussten Rohstoffe und Energie eingesetzt werden. Auch der Recyclingprozess verbraucht wiederum Energie und geht mit Materialverlusten einher.»

Hinzu komme: «Würden Händler weniger grosse Verpackungen verwenden, liessen sich mehr Pakete im gleichen Stauraum transportieren.»

Hérin gibt Jumbo einen Tipp: «Noch besser als nur auf überdimensionierte Verpackungen zu verzichten, wäre es, wenn Mehrwegverpackungen eingesetzt würden.»

*Name der Redaktion bekannt

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