Leinenpflicht ist Haltern oft schnuppe – trotz Bussen
Die Leinenpflicht im Kanton Zürich ist vielen Frauchen und Herrchen egal. Die Polizei hat schon einige Bussen verhängt.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit 2023 gilt im Kanton Zürich für Hunde zum Schutz von Wildtieren eine Leinenpflicht.
- Da viele Hündeler darauf pfeifen, greift die Gemeindepolizei von Zollikon ZH durch.
- Diesen Frühling verteilte die Gemeindepolizei bereits eine Handvoll Ordnungsbussen.
Einen Spaziergang an der Leine wollen viele Zürcher Halter ihren Hunden ersparen. Dafür haben sie diverse Erklärungen auf Lager.
Eine Leinenverweigerin auf der Zolliker Allmend behauptet laut der «NZZ», dass ihr Hund sein Geschäft ansonsten nicht mache. Ein Herrchen hält es nicht für artgerecht. Sein Hund sei es gewohnt, frei herumzulaufen.
Ein Frauchen lässt die Leine sogar zu Hause. Auf dem Spaziergang bezahlte sie die Busse direkt. Danach war die Sache für sie erledigt.
Seit 2023 gilt im Kanton Zürich für Hunde zum Schutz von Wildtieren eine Leinenpflicht.
An der Leine führen müssen Frauchen und Herrchen ihre Hunde vom 1. April bis 31. Juli. Die Pflicht gilt im Wald und am Waldrand.
60 Franken Strafe drohen
Sie hätten lange zugesehen, sagt Peter Zimmermann, Polizeichef von Zollikon, zu der Zeitung. Wildhüter hätten ihm jedoch von jagenden Hunden im Wald berichtet. In der Folge begann die Gemeinde an der Zürcher Goldküste, die Leinenverweigerer zur Kasse zu bitten.
Diesen Frühling verteilte die Gemeindepolizei laut der Zeitung bereits eine Handvoll Ordnungsbussen. Wer mit dem Hund ohne Leine in flagranti erwischt wird, dem drohen 60 Franken Strafe.
Die Kantonspolizei Zürich meldet, die Gesetze «mit Augenmass» durchzusetzen.
Nicht nur Polizei kann büssen
Die Polizei kontrollierte zusammen mit weiteren Partnerorganisationen am rechten Zürichseeufer und im Zürcher Oberland mehrere Dutzend Halterinnen und Halter. Bei der Kontrolle zwischen Ende Mai bis Mitte Juni büsste sie fünf Personen.
Ist weit und breit kein Polizist zu sehen, ist für Leinenverweigerer die Luft aber noch nicht rein. Bussen verhängen können auch Wildhüter sowie Fischerei- und Naturschutzaufseher.
Weniger gerissene Wildtiere?
Dennoch zeigt die Leinenpflicht Wirkung. Im letzten Jahr ist die Zahl der von Hunden gerissenen Wildtiere spürbar zurückgegangen.
Die kantonale Jagdverwaltung warnt aber vor voreiligen Schlüssen. Sie rechnet bei den Meldungen über gerissene Wildtiere mit einer hohen Dunkelziffer.