Drag, Gender, Schulen: Im Verbund bringt das konservative Köpfe zum Glühen. Michel von Känel, Lehrer und Dragqueen, hält Aufklärung diesbezüglich für wichtig.
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Michel von Känel ist Lehrer und einmal im Monat Dragqueen. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Vergangene Woche war Michel von Känel, Lehrer und Dragqueen, im «SRF Club» zu Gast.
  • Er sagt, es sei wichtig, über Themen wie Gender an der Schule zu reden.
  • Dies, «um Mobbing in Schach zu halten». Dafür brauche es Bildung.
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Themen wie Drag oder Gender erhitzen in der Schweiz oft die Gemüter von Konservativen. Besonders, wenn es dabei um Schule, Kinder oder Jugendliche geht.

Vergangene Woche lud der «SRF Club» vor diesem Hintergrund zu einer Debatte über das «Reizthema Gender» ein. In der Sendung dabei war auch Michel von Känel, Lehrperson und Dragqueen.

«Ich tat mich schwer damit, in die Sendung zu kommen», sagt er in einem «SRF»-Interview. Weil er als Lehrer und Dragqueen doppelt betroffen sei, habe er Angst um seine Sicherheit.

Waren Sie schon einmal an einer Drag-Show?

Diese Angst kommt nicht aus dem Nichts. Wie hitzig die Debatte von Rechts geführt wird, hat zuletzt der Fall der Sekundarschule in Stäfa gezeigt. Diese wollte einen Gender-Tag durchführen.

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Die Sekundarschule Stäfa wollte einen Gender-Tag, den es seit zehn Jahren gibt, durchführen. Nachdem Rechte online hetzten, wurden Morddrohungen verschickt. Der Anlass musste abgesagt werden - Sekundarschule Stäfa

Nachdem Andreas Glarner (SVP/GL) sich online darüber echauffiert hatte, flatterten sogar Morddrohungen rein. Dass er gar nicht wusste, worum es beim Gender-Tag gehen sollte, war anscheinend egal. Am Ende musste der Anlass, der seit zehn Jahren stattfand, aus Sicherheitsgründen abgeblasen werden.

Aufklärung ist wichtig

Dabei ist es gemäss Michel von Känel gerade in den Schulen wichtig, über das Thema zu sprechen. Dies, weil «jugendliche Queere und Trans-Jugendliche viel häufiger mit Mobbing konfrontiert sind, was die Suizidrate steigert. Um das Mobbing in Schach zu halten und Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen, braucht es Bildung.»

Er selbst würde diese Themen gerne vertieft im Unterricht behandeln, stehe als queere Lehrperson aber «in der Schusslinie».

Die Schulleitung stehe hinter ihm. Es hätten sich aber schon Eltern wegen seiner Tätigkeit als Dragqueen gemeldet. «Ich bin keine Lehrperson, die die Kinder politisch beeinflussen möchte», betont er.

Aber: «Viele haben Angst, dass wenn ein Lehrer wie ich kommt, dass die Kinder alle schwul und lesbisch werden.» Den Kritikern kontert von Känel gelassen – und mit Witz: «Da kann ich sie beruhigen. Ich bringe die Kinder noch nicht einmal dazu, ihre Hausaufgaben zu machen.»

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Brauchen Sie Hilfe?

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizidgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

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