Kunstmuseum Thun zeigt Werke der Konzeptkünstlerin Sophie Calle
Sie folgt fremden Menschen durch Paris, lässt sich beschatten oder begegnet Menschen, die das erste Mal das Meer sehen. Die dabei entstehenden Fotos, Filme und Texte lässt die französische Konzeptkünstlerin Sophie Calle zu einem Werk zwischen Realität und Fiktion verschmelzen. Nun ist Calles Werk in Thun zu sehen.

Das Kunstmuseum Thun und das Fotomuseum Winterthur zeigen respektive zeigten Calles Werke in einer zweiteiligen Ausstellung mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Ausstellung in Winterthur endete am 25. August.
Nun öffnet die Ausstellung im Kunstmuseum Thun ihre Tore. Sie setzt sich aus acht grossen Werkgruppen zusammen. «Regard incertain» (unsicherer Blick) nimmt als Ausstellungstitel Calles Absicht auf, zu hinterfragen, wie einzigartig ein Augenblick ist und wie individuell. Fotografie und Film sind dabei ebenso wichtig wie der Text, wie aus einer Mitteilung des Thuner Hauses hervorgeht.
Zu sehen sind in Thun unter anderem bekannte Werke der letzten zehn Jahre, darunter die Videoarbeit «Voir la mer» (das Meer sehen) oder «Suite vénetienne» (Venezianische Suite), mit der Calle 1980 der internationale Durchbruch gelang.
Dabei beschattet die Künstlerin heimlich einen ihr nur wenig bekannten Mann in Venedig. Calle dokumentiert mit zahlreichen Fotos und tagebuchähnlichen Texten nicht nur die Methoden ihrer Beschattung, sondern auch ihre eigenen Gefühle.
In dem Werk zeigt sich die mittlerweile für Calles schaffen bezeichnende Verschmelzung von investigativen Methoden, fiktionalen Konstrukten, Abbildungen des realen Lebens sowie der Konstruktion des eigenen Ichs, wie das Kunstmuseum in seiner Mitteilung schreibt.