Zur Erkennung von Covid-19-Lungenerkrankungen auf Röntgenbildern liefern Analysemethoden, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) beruhen, zuverlässigere Ergebnisse als die herkömmliche Begutachtung. Dies zeigt eine Studie des Berner Universitätsspitals.
Lunge
Röntgenbild einer Lunge. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Forschenden verglichen eine KI-gestützte Analysetechnik mit einer herkömmlichen Auswertung durch Röntgenärztinnen und Röntgenärzte, wie die Insel-Gruppe am Freitag mitteilte.

Vor allem bei der Unterscheidung von Covid-19-Lungenerkrankungen und anderen Lungenleiden lieferte die neue KI-gestützte Methode deutlich zuverlässigere Resultate. Die Studie unterstreiche eindrücklich die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz in der Medizin, heisst es in der Mitteilung weiter.

Für die Studie wurde zunächst ein KI-Algorithmus mit Daten von 7988 Fällen «trainiert», davon 258 mit Covid-19. Für den Vergleich zwischen Radiologiefachleuten und der KI-Analyse wurden je 100 Fälle ausgewählt. Verglichen wurde die korrekte Unterteilung in drei Kategorien: «normale Lunge», «andere Lungenentzündung» und «Covid-19-Erkrankung».

Laut Radiologie-Chefarzt Andreas Christe sind die Fachärzte erfahrungsgemäss gut im Erkennen einer Abnormität, das heisst, ob eine Lunge krank ist oder normal. Weit überlegen war der Computer bei der Einteilung der Thorax-Röntgenbilder in Covid- und Nicht-Covid-Fälle.

Dies legt laut Christe den Schluss nahe, «dass der Computer auf den Bildern etwas erkennen kann, das dem menschlichen Auge entgeht.» Diesem Aspekt werde in kommenden Forschungsvorhaben noch mehr Aufmerksam geschenkt.

Zur Weiterentwicklung und Validierung des Berner Systems wird das Forscherteam noch eine Multicenter-Studie zusammen mit anderen Universitätskliniken durchführen. So könne die Kombination von Röntgen-Bildgebung und KI helfen, Patientinnen und Patienten bei Erstdiagnose in unterschiedliche Risikogruppen für schwerere oder mildere Covid-19-Verläufe einzuteilen.

Die Diagnostik und Prognose von Covid-19-Erkrankungen wird in verschiedenen nationalen und internationalen Forschungsgruppen vorangetrieben.

Die Uni Bern und das Inselspital wollen ihre «führende Stellung im Bereich Künstlicher Intelligenz in der Medizin» weiter ausbauen. Im November wurde die Gründung des «Center for Artificial Intelligence in Medicine» (CAIM) angekündigt.

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