Kronenhalle: Chefkoch «erhielt massiv böse Mails» nach SRF-Doku
Nach einer dreiteiligen Doku über die «Kronenhalle» in Zürich kam der Küchenchef unter Beschuss. Wie geht es Peter Schärer heute?
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Das Wichtigste in Kürze
- Die «Kronenhalle» in Zürich war im letzten Jahr der Fokus einer Dokuserie von SRF.
- Zu reden gab in der Folge vor allem die sehr direkte Art des Küchenchefs.
- Ein Jahr später blickt Peter Schärer auf die Dokuserie zurück und spricht über die Folgen.
Die Dokumentation «Inside Kronenhalle» sorgte im letzten Jahr für Aufsehen und wurde wochenlang heiss diskutiert. «SRF» lieferte zum Hundert-Jahr-Jubiläum des berühmtesten Zürcher Restaurants einen Einblick hinter die Kulissen.
Im Fokus stand dabei unter anderem Küchenchef Peter Schärer. Dieser arbeitet seit 34 Jahren in der «Kronenhalle». Er versprach Besitzer Gustav Zumsteg (†89) vor dessen Tod, dass er alles so weiterführen werde, wie gehabt. Das tut er auch und führt seine Küche nach strikter Ordnung.
Hart aber fair, scheint das Motto des Küchenchefs zu sein. Ab und zu rutschte Schärer in der Doku jedoch das ein oder andere Schimpfwort über die Lippen. In Erinnerung blieb vielen die Szene, als er einen Mitarbeiter, der zu wenig Scampi bestellt hatte, als «Tubel» bezeichnete.
«Szenenauswahl war zum Teil unvorteilhaft für Kronenhalle»
Die Szenen waren zwar nur ein kleiner Ausschnitt aus der dreiteiligen Serie. Dennoch waren es jene, über die das Netz und die Medien diskutierten. Aufgrund seiner direkten Art wurde Schärer daher nach Ausstrahlung der Doku zum Buhmann. Plötzlich hagelte es 1-Sterne-Google-Bewertungen für das Restaurant.
Mittlerweile ist etwas mehr als ein Jahr vergangen, seit SRF die Fernsehreportage veröffentlichte. Die «NZZ» hat deshalb die «Kronenhalle» besucht – und mit Schärer die schwierige Zeit Revue passieren lassen. Die Zeitung schreibt, dass man im Gespräch merke, dass der ganze Trubel ihn hart getroffen habe.
Sechs Tage habe SRF gedreht, sagt Schärer und meint: «Die Auswahl der Szenen war zum Teil trotzdem unvorteilhaft für uns. Manche Antworten wurden vom TV-Team auch ein wenig provoziert.»
Die Folgen: «Ich erhielt massiv böse Mails, die ganze Familie litt darunter.» Der Küchenchef betont weiter, dass die Einschaltquoten «aber ja gigantisch» gewesen sein sollen. «Und es ist, wie es ist. Ich kann zu allem stehen.»
«In der Küche darfst du nicht alles persönlich nehmen»
Auch Josephine de Felice, die kurz vor dem Abschluss ihrer Kochlehre steht, findet, dass die Doku ihren Chef einseitig zeige. Sie betont, dass es viel schlimmere Betriebe gebe, deren Chefs regelrecht ausrasten würden.
«Nicht zufällig arbeiten viele so lange im ‹Kronenhalle›-Team.» Ausserdem würden alle in der Branche wissen: In der Küche muss man nicht alles persönlich nehmen, sagt die junge Frau.

Schärer selbst betont, dass der Sturm mittlerweile «vorbeigezogen» sei. Man habe viel gelernt – auch er selber, über den Umgang mit den Medien.
Ausserdem scheint die Doku der «Kronenhalle» nicht unbedingt geschadet zu haben. Wie nämlich Geschäftsführer Dominique Godat erklärt, habe man bei den 25- bis 45-Jährigen sogar neue Gäste hinzugewonnen.
«Und die klare Mehrheit der Reaktionen war positiv», sagt der ehemalige Spitzenhotelier, der ebenfalls seinen Küchenchef in Schutz nimmt.