Konsumentenschützer warnen vor Kautions-Masche
Auf Immobilienplattformen treiben sich derzeit Kautionsbetrüger herum. Die Masche ist perfid – denn sie lockt mit echten Wohnungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Betrüger verlangen hohe Mietkautionen für Wohnungen, die sie gar nicht vermieten.
- Das Schweizerische Konsumentenforum warnt nun vor der Masche und gibt Tipps.
- Die Immobilienplattformen betonen, Sicherheit habe für sie oberste Priorität.
Wer dieser Tage eine Mietwohnung oder ein Miethaus sucht, muss auf den gängigen Immobilienportalen Vorsicht walten lassen.
Denn: Dort treiben sich aktuell Betrüger herum, die den Zügelwilligen das Geld mit einer perfiden Masche aus dem Sack ziehen wollen. Davor warnen die Konsumentenschützer beim Schweizerischen Konsumentenforum KF.
Die Betrüger stellen Inserate von Wohnungen und Häusern ins Netz, die es tatsächlich gibt. Nur: Zu mieten sind die Liegenschaften eigentlich nicht.
Betrugsmasche ist perfid, denn «die Wohnung existiert tatsächlich»
Gegenüber Nau.ch schildert Babette Sigg, Präsidentin des KF, einen solchen Fall. Dabei hat sich ein Mann aus dem Ausland betrügen lassen, der in der Schweiz eine Bleibe suchte.
«Der Mann hat auf Immoscout ein Inserat gesehen, das perfekt auf seine Bedürfnisse zugeschnitten war», sagt Sigg. Nach kurzer Recherche habe er herausgefunden: «Die Wohnung existiert tatsächlich.»
Er habe danach Kontakt zur vermeintlichen Vermieterin aufgenommen.
Diese vertröstet ihn aber, berichtet Sigg, denn: «Sie befände sich momentan im Ausland. Und könne ihm deswegen die Wohnung nicht zeigen, würde sie ihm allerdings gerne vermieten.»
«Sie hat darauf bestanden, dass er zuerst zahlt»
Der Mann beisst an und bekommt einen vermeintlichen Airbnb-Link zugesandt, erzählt Sigg weiter. Denn die Vermieterin erklärt, er könne die Wohnung über das Portal direkt «buchen».
Doch beim Link handelt es sich um eine Fälschung. Er leitet den mietwilligen Ausländer zu einer ebenfalls gut gefälschten vermeintlichen Buchungs-Seite.
«Als er die Buchung abgeschlossen hat, hat er eine Rechnung per Mail erhalten», berichtet die Präsidentin des Konsumentenforums.
Er habe zwar um eine Schlüsselübergabe gebeten. Doch: «Sie hat darauf bestanden, dass er zuerst zahlt.»
Mann zahlt 4000 Franken an, dann kommt der Kontaktabbruch
Das tut der Mann. Er zahlt eine erste Miete plus eine Kaution von drei Monatsmieten auf ein privates Konto ein.
Es handelt sich um einen Betrag von über 4000 Schweizer Franken.
Doch, so Sigg: «Sobald er der Frau eine Zahlungsbestätigung geschickt hat, ist diese nicht mehr erreichbar gewesen.»
«Zahlungen sollten ausschliesslich über offizielle Plattformen erfolgen»
Deshalb rät das Konsumentenforum, bei Mietangeboten ohne Besichtigungstermin Vorsicht walten zu lassen. Ebenso dann, wenn man auf Drittseiten verwiesen werde oder in Mails Zahlungen verlangt würden.
Denn: «Zahlungen sollten ausschliesslich über offizielle Plattformen und direkt über deren Webseiten oder Apps erfolgen.»
Die Domain einer echten Airbnb-Seite laute immer Airbnb.com. Selbst kleinste Abweichungen seien verdächtig.
«Sicherheit hat oberste Priorität.»
Einer der grössten Marktteilnehmer auf dem Schweizer Immobilienplattforms-Markt ist die Swiss Marketplace Group (SMG). Zu ihr gehören die Plattformen «Immoscout24», «Flatfox» und «Homegate».
Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Mediensprecher Sebastian Sinemus: «Die Sicherheit unserer Nutzer und Nutzerinnen hat für uns oberste Priorität.»
Deshalb würden die SMG-Plattformen über ein «umfangreiches Sicherheitsdispositiv» verfügen.
«Dazu gehören automatisierte digitale Schutzmassnahmen. Und die Möglichkeit zur Meldung von Verdachtsmomenten via Meldebutton.»
Sinemus erklärt: «Dank dieses Sicherheitsdispositivs ist das absolute Gros der Inserate auf den Immobilienplattformen von SMG seriös. Und Inserate mit betrügerischer Absicht machen insgesamt nur einen verschwindend geringen Teil aller Inserate aus.»














