Sie glauben an eine Endzeit, missionieren und grenzen sich von aussen ab – und kämpfen gegen den Klimawandel. Die Rede ist nicht von Sekten, sondern Aktivisten.
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Die Gruppierung Extinction Rebellion, die in der Schweiz vor allem vor wenigen Jahren für Schlagzeilen sorgte. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Experten zufolge haben mehrere Klima-Aktivistengruppen Ähnlichkeiten mit Sekten.
  • So würden sie missionieren, sind hierarchisch aufgebaut und grenzen sich gegen aussen ab.
  • Die «Letzte Generation» und «Extinction Rebellion» gehören dazu.
  • Es gibt allerdings einige entscheidende Unterschiede.
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Immer wieder machen die Klima-Aktivisten diverser Gruppierungen in Europa mit radikalen Aktionen von sich reden: So kleben sie sich stundenlang auf Strassen fest, beschädigen wertvolle Gemälde oder attackieren Polizisten.

Es sind also drastische Massnahmen, auf die einige Gruppierungen zurückgreifen, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Ein deutscher Religionspsychologe zieht nun Vergleiche zu einer Sekte – weil einige Aktivisten von einer regelrechten Endzeit-Angst geprägt seien.

«Rechtschaffene und intelligente Menschen lassen sich in eine apokalyptische Enge treiben», sagt Michael Utsch zu der deutschen «Neuen Osnabrücker Zeitung».

Konkret spricht er von der Bewegung «Letzte Generation». Sie ist für mehrere Klebe-Strassenblockaden in Deutschland verantwortlich – ähnlich wie «Renovate Switzerland» in der Schweiz.

Gibt es also auch bei uns Klima-Aktivistengruppen, die Ähnlichkeiten mit Sekten aufweisen? Die kurze Antwort: ja.

Klimawandel: Extinction Rebellion soll Sekten-Eigenschaften haben

Der Schweizer Sektenexperte Georg Otto Schmid ordnet bei Nau.ch ein: «Aktivisten-Gruppen, deren Mitglieder die sogenannten letzten Fragen unterschiedlich beantworten würden, sind keine Sekten im eigentlichen Sinne

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Klima-Aktivisten haben zuletzt mit Strassenblockaden und anderen Aktionen von sich reden gemacht.
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Ein Religionspsychologe sieht nun Ähnlichkeiten zwischen Gruppen wie der «Letzten Generation» und Sekten.
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Seine Begründung: Die Aktivisten fürchten sich vor einer Endzeit.
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In der Schweiz gibt es tatsächlich eine Gruppe, die Studien zufolge bestimmte Eigenschaften mit einer Sekte gemein haben soll, so Sektenexperte Georg Otto Schmid.
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...nämlich die Gruppierung Extinction Rebellion, die in der Schweiz vor allem vor wenigen Jahren für Schlagzeilen sorgte.

Solche Fragen wären zum Beispiel: Was ist der Sinn allen Seins? Was ist der Sinn des Lebens? Was geschieht nach dem Tod? Gibt es eine höhere Macht?

«Damit eine Gemeinschaft als Religion oder Weltanschauung gilt, muss sie diese Fragen beantworten», sagt Schmid. Bei Sekten sei es typisch, dass alle Mitglieder die Ansichten der Führung übernehmen.

Was tun Sie gegen den Klimawandel?

Bei Extinction Rebellion, Renovate Switzerland und anderen Organisationen, die gegen den Klimawandel kämpfen, ist das anders. «Dies bedeutet aber natürlich nicht, dass politische Organisationen nicht gewisse Merkmale aufweisen können, die in Sekten ihre Parallelen haben.»

Beispiele seien unter anderem: «Massive missionarische Aktivität, hierarchischer Aufbau, gegenseitige Kontrolle, Abgrenzung gegen aussen und fundamentalistisches Denken.»

Brisant: «Zu Extinction Rebellion gibt es Studien, die solches nahelegen. Auch zur Letzten Generation habe ich eine Arbeit gesehen, die Erfahrungen in diese Richtung auflistet», sagt Schmid.

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