Das Kinderspital Zürich kaufte eine teure Software aus den USA, obwohl eine ähnliche Lösung aus Zürich existiert – die deutlich günstiger ist.
Kinderspital Zürich
Das Kinderspital Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Zürcher Kispi kaufte sich kürzlich ein neues Klinik-Informationssystem.
  • Das Spital entschied sich für eine teure US-amerikanische Lösung.
  • Eine Zürcher Firma hätte ein ähnliches Produkt um die Hälfte des Geldes angeboten.
  • Dabei spricht das Spital gleichzeitig von finanziellen Problemen.
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Ohne ein funktionierendes Klinik-Informationssystem ist ein Spital dem Chaos geweiht: Die gesamte Organisation findet auf der digitalen Plattform statt. Das Kinderspital Zürich (Kispi) hat sich nun ein neues geleistet. Dabei griff es tiefer in die Taschen, als es notwendig gewesen wäre.

Das Kispi wählt eine teure Option von der US-amerikanischen Firma Epic und bezahlte 52 Millionen Franken. Beim Zürcher Unternehmen Cistec hätte ein ähnliches Angebot jedoch nur 17 Millionen Franken gekostet.

Viel Kritik an Kispi

Der Grund für die Entscheidung liegt wohl kaum in einem starken Qualitätsunterschied: Laut dem «Tagesanzeiger» arbeiten viele verschiedene Spitäler in der Schweiz mit dem Klinik-Informationssystem von Cistec.

Gesundheitsökonomen zeigen sich verwundert über diese Entscheidung und bezeichnen sie als «Overkill» und «Hochrisikoinvestition». Sie kritisieren insbesondere den hohen Geldfluss ins Ausland durch den Kauf der amerikanischen Software.

Finden Sie, dass sich das Kispi für die Zürcher Variante hätte entscheiden sollen?

Gleichzeitig warnte das Kispi kürzlich vor finanziellen Schwierigkeiten in der Gesundheitsbranche. Hinzu kommt ein teures Bauprojekt im Wert von 685 Millionen Franken, das aktuell in der Stadt realisiert wird.

Verteidigung der Entscheidung

Trotz aller Kritik verteidigt Spitalchef Georg Schäppi die Wahl für Epic gegenüber dem «Tagesanzeiger». Die Software mache diverse Zusatzsysteme überflüssig und senke somit die Gesamtkosten, argumentiert er. Zudem sieht er Vorteile in einer besseren Zusammenarbeit mit Spitälern und Forschungseinrichtungen weltweit durch den Einsatz der amerikanischen Lösung.

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