Kirchen verzeichnen 2024 deutlich weniger Austritte als 2023

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Zürich,

2024 sind in der Schweiz deutlich weniger Personen aus der katholischen und evangelischen Kirche ausgetreten als im Vorjahr.

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Die katholische Kirche verzeichnet 36'782 Austritte, die evangelische Kirche 32'561 – ein Rückgang gegenüber 2023, aber weiterhin auf hohem Niveau. (Archivbild) - dpa

Im vergangenen Jahr sind deutlich weniger Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten als 2023. Damals führte die Publikation einer Studie über sexuellen Missbrauch zu einer Austrittswelle. Davon war auch die evangelische Kirche betroffen.

2024 verzeichnete die katholische Kirche der Schweiz 36'782 Austritte. Das teilte das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) am Freitag mit. Die Zahl der Austritte ging gegenüber 2023 um 46 Prozent zurück. Damals kehrten 67'497 Mitglieder der katholischen Kirche den Rücken.

Trotz des Rückgangs verharren die Austrittszahlen auf einem hohen Niveau, bilanzierte das von der katholischen Kirche Schweiz getragene Forschungsinstitut mit Sitz in St. Gallen.

Aufwärtstrend trotz hoher Zahlen

Im mehrjährigen Vergleich zeige sich «eine langsam ansteigende Austrittsneigung». Die Austrittszahlen 2024 liegen deshalb auch etwas über dem Wert des Jahres 2022 vor der Veröffentlichung der Studie über sexuellen Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche.

Nebst den Austritten tragen ein hoher Anteil an Sterbefällen und ein Rückgang bei den Taufen zu einer Verringerung der Mitgliederzahlen bei. Letztes Jahr gehörten der katholischen Kirche in der Schweiz noch 2,73 Millionen Personen an.

«Wir müssen anerkennen, dass der Gesamttrend der Austritte und der Rückgang im kirchlichen Leben die heutige Art und Weise, wie wir Kirche sind, grundlegend infrage stellt», sagte der St. Galler Bischof Beat Grögli vor den Medien.

Strukturelle Anpassungen notwendig

«Eine Herausforderung liegt darin, die Kirche strukturell auf das Kleinerwerden vorzubereiten», erklärte Urs Brosi, Generalsekretär der römisch-katholischen Zentralkonferenz der Schweiz. Das Ziel sei, dass sie geordnet schrumpfe und dabei ihre Stabilität behalten könne.

Auch in der evangelischen Kirche stiegen damals die Austrittszahlen aufgrund der Studie 2023 an, jedoch nicht im gleichen Ausmass. 2024 verzeichneten die Reformierten noch 32'561 Austritte. Das sind 18 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Trotzdem bleibt der Mitgliederrückgang auch in der reformierten Kirche hoch, während ebenfalls immer weniger Kinder getauft werden.

Negativer Generationensaldo bei Reformierten

«Wir beobachten einen klar negativen Generationensaldo», sagte Stephan Jütte, Leiter Kommunikation bei der evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. «Zwei Kinder werden getauft – fünf reformierte Mitglieder werden bestattet».

Das klassische «volkskirchliche Modell», dass fast alle dazugehören, Kinder getauft, Paare getraut und Menschen am Ende ihres Lebens kirchlich bestattet werden, habe seine Selbstverständlichkeit verloren.

Die reformierte Kirche der Schweiz zählte im vergangenen Jahr 1,78 Millionen Mitglieder.

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Kommentare

User #1530 (nicht angemeldet)

Ich bin 1980 Ausgetreten und bekam einen " netten " Brief. Ob ich mir bewusst sei, dass durch mein fehlender Beitrag, die Kirche eingeschränkt sei, in der Hilfeleistung. Das war deutlich genug um was es der Kirche geht.

User #3076 (nicht angemeldet)

Kann über die Höhe der Kirchensteuer eigentlich auch verhandelt werden. Die sind nämlich zu hoch. Die Entscheidung, um auszutreten hängt immer am selben goldenen Faden. Knapp ist des Bürgers Geld. Umso umsichtiger wäre es, die Kirchensteuer zumindest in den Unteren Einkommen sowie AHV-Bezüger zu prüfen oder besser noch, um die Hälfte zu senken. Was den Erhalt der Katholischen Kirchengänger und somit die Entrichtung der Kirchensteuer überhaupt verlängern würde.

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