Kanton Graubünden budgetiert ein Defizit von 111 Millionen Franken
Der Kanton Graubünden plant 2026 ein Defizit von 111 Millionen wegen höherer Ausgaben und Abbau von Eigenmitteln.

Der Kanton Graubünden budgetiert für das kommende Jahr ein Defizit von 111 Millionen Franken. Die Regierung verweist auf ein starkes Ausgabenwachstum im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen. Das Defizit ist aber auch gewollt, um die sehr hohen Eigenmittel des Kantons abzubauen.
Das Budget 2026 sieht einen operativen Aufwand von 3,07 Milliarden Franken vor, wie Finanzdirektor Martin Bühler am Donnerstag vor den Medien erklärte. Bei einem Ertrag von 2,93 Milliarden Franken resultiert ein Aufwandüberschuss von 111 Millionen Franken, der höchste seit 10 Jahren. Für das laufende Jahr war noch ein Defizit von 87 Millionen veranschlagt worden.
Der Kanton baue gezielt frei verfügbares Eigenkapital ab, erklärte Bühler. Anfang Jahr betrug es fast eine Milliarde Franken. «Die solide Ausgangslage mit dem beträchtlichen Bestand an frei verfügbarem Eigenkapital trägt zur Bewältigung der kommenden finanziellen Herausforderungen bei», betonte er.
Aufwendungen in Graubünden wachsen stärker als Erträge
Die Gesamtaufwendungen in der Erfolgsrechnung wachsen mit 3,1 Prozent deutlich stärker als die Erträge mit 2,4 Prozent. Dafür verantwortlich ist etwa der starke Anstieg bei Beiträgen an Krankenversicherungsprämien, Spitäler und Kliniken. Zudem steigen die Beiträge für die familienergänzende Kinderbetreuung.
Bei den Einkommenssteuern für natürliche Personen wirken sich die Steuerfusssenkung um 5 Prozentpunkte ab dem Steuerjahr 2024 aus. Zudem gehen die Zahlungen aus dem Nationalen Finanzausgleich zurück.
Die Nettoinvestitionen von 373 Millionen Franken stellen einen neuen Rekordwert dar. Zu den Projekten gehört insbesondere der Neubau des Fachhochschulzentrums Graubünden. Der Grosse Rat wird das Budget 2026 in der Dezembersession 2025 behandeln.
In der Jahresrechnung 2025 erwartet Bühler aufgrund einer Einlage von 200 Millionen in die Spezialfinanzierung Klimaschutz ein Defizit in ebensolcher Höhe.