Kanton Bern will Wald-Wild-Problematik angehen
Der Kanton Bern ergreift Massnahmen, um das Gleichgewicht zwischen Wald und Wild wiederherzustellen – mit einer Strategie bis 2040.

Eine neue Jagdplanung, Anreize für Waldbesitzende, zusätzliche Wildschadenverhütung: Der Kanton Bern hat Massnahmen erarbeitet, um das vielerorts gestörte Gleichgewicht zwischen Wald und Wild wiederherzustellen. Eine Strategie soll bis 2040 für gesündere Wälder sorgen.
Hintergrund davon ist der grosse Druck von Reh, Gämse und Rothirsch, wie die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEU) am Freitag mitteilte. Besonders die Bestände der Rothirsche seien zu stark angewachsen. In mehreren Regionen könnten sich junge Bäume nicht mehr selbst vermehren.
Die Strategie beinhaltet deshalb, dass die Wildbestände auf Grundlage einer neu organisierten Jagdplanung «gezielt» reguliert werden. Entscheidend ist gemäss Kanton, dass mehr weibliche Tiere erlegt und die Jagdziele konsequent erreicht werden sollen.
Weiter soll die Bewirtschaftung der Wälder «naturnah und auf natürliche Verjüngung ausgerichtet» werden, sofern das den waldbaulichen Zielen nicht widerspricht. Zu diesem Zweck setze der Kanton auf Anreize und Beratung für Waldbesitzerinnen und -besitzer.
Anpassungen in Schadensverhütungsmassnahmen
Dazu kommen Massnahmen zur Schadensverhütung, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Einerseits sollen Bäume in stark belasteten Gebieten zusätzlich geschützt, andererseits mehr Raum für Wildtiere geschaffen werden. Dazu beitragen sollen aufgewertete Waldränder, Vernetzungselemente im Offenland und Wildruhezonen.
An der Strategie beteiligt waren laut Mitteilung auch Betroffene aus der Jagd, dem Naturschutz und der Landwirtschaft sowie Waldbesitzende. Der Verband Berner Waldbesitzer zeigte sich in einer Mitteilung «erfreut» über das Zeichen zugunsten des Waldes, bemängelte aber die definieren Ziele als gesamtheitlich zu wenig ambitioniert.
Der Kanton will die Ergebnisse alle zwei Jahre im Rahmen des Wildeinflussgutachtens überprüfen. Die Strategie geht zurück auf eine Forderung aus dem Grossen Rat. Dieser nahm eine Richtlinienmotion von Bernhard Riem (Mitte) im Jahr 2023 einstimmig an.






