Kanton Bern will Revision der Gefahrenkarten in Schwung bringen
Im Rahmen eines Pilotprojekts plant der Kanton Bern, einheitliche kantonsweite Grundlagen für das Naturgefahrenmanagement zu erarbeiten.

Der Kanton Bern will im Rahmen eines Pilotprojekts gesamtkantonale Grundlagen für das Naturgefahrenmanagement erstellen. Der Regierungsrat hat dafür einen Kredit von 975'000 Franken gesprochen. In einem ersten Schritt fokussiert das Projekt auf Hangmuren.
Später soll es dann auf weitere Naturgefahren ausgedehnt werden, wie die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEU) am Donnerstag mitteilte. Das Projekt will insbesondere aktuelle planerische Grundlagen für die Gefahrenerkennung und Risikoanalyse schaffen.
Das Risikomanagement des Kantons baut auf den Gefahrenkarten auf, für welche die Gemeinden zuständig sind. Das Problem: viele Gefahrenkarten weisen laut WEU einen zeitlichen Rückstand in der Revision auf und erfüllen damit heutige Anforderungen nicht.
Gefahrenkartenrevision als Ziel
Hier will der Kanton ansetzen. Die neuen planerischen Grundlagen sollen eine raschere und einfachere Revision der Gefahrenkarten ermöglichen. Sie ersetzen also nicht die Gefahrenkarten selber.
Die sich verändernde Umwelt beeinflusst auch die Gefahren, die von der Natur ausgehen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Schweiz von verschiedenen «Jahrhundertereignissen» heimgesucht, sei es etwa der Lawinenwinter 1999 oder verschiedene Hochwasser.
Verändernde Umwelt und ihre Auswirkungen
Der tauende Permafrost in den Bergen kann etwa zu Murgängen oder Felsabbrüchen führen. Jüngstes Beispiel ist der Fels- und Eissturz im Lötschental VS, der Ende Mai das Dorf Blatten unter sich begrub. Im Kanton Bern ist beispielsweise am Spitzen Stein in Kandersteg eine Felsflanke seit einigen Jahren in Bewegung und wird überwacht.
Die Analyse der jeweiligen Ereignisse führt in der Regel auch zu neuen Erkenntnissen, die dann wiederum in die Risikoanalyse einfliessen können.