Jürg Halter: Linksextreme bedrohen Schweizer Künstler
An der Finissage von «Fuck Slogans» stehen zwei Personenschützer vor der Tür. Grund dafür sind anonyme Anfeindungen im Netz gegen Jürg Halter.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf Facebook machte Jürg Halter linksextreme Drohungen gegen ihn öffentlich.
- Deshalb seien bei der «Fuck Slogans»-Finissage Personenschützer anwesend gewesen.
- Als Begründung für die Drohung sieht Halter ein Interview und ein Bild seiner Ausstellung.
Vor gut zwei Wochen ging die Ausstellung von Jürg Halter, «Fuck Slogans», zu Ende. An der Finissage stehen zwei Personenschützer vor der Tür. Den Grund dafür macht der Künstler nun auf Facebook öffentlich.
Im Vorfeld des Anlasses habe es linksextreme, anonyme Drohungen gegen ihn gegeben. «Es wurde dazu aufgerufen, die Finissage zu ‹besuchen›, zu ‹stören›», schreibt Halter. In der letzten Woche der Ausstellung hätten dann zwei Personen unabhängig voneinander nach Zugängen zu Räumen gefragt. Daraufhin verständigte die Galerie die Polizei.
Diese bestätigte, «dass solche ‹Abklärungen› vor Ort oft geschehen, wenn in extremistischen Kreisen ein Angriff auf eine Veranstaltung, auf eine Person geplant werde.» Daraufhin seien die Personenschützer engagiert worden. Zusätzlich schrieb der Musiker: «Zuletzt hatte ich vor zirka 15 Jahren als Kutti MC bei einem Konzert in der Kaserne in Basel Personenschutz.»
Als Ursache für die Drohungen sieht Jürg Halter ein Interview mit der «Aargauer Zeitung» und ein Bild in seiner Ausstellung. In ersterem kritisierte der 42-Jährige die übersteigerte Identitätspolitik. Auf dem Bild sind die Buchstaben LGBTQIA + CDEFHJKMNOPRSUVWXYZ und das Wort «Human» zu sehen. Dieses zeige, «dass wir Menschen zusehends an erster Stelle das betonen, was uns trennt, anstatt zuerst das, was uns eint.»
«Zum Glück ist an der Finissage nichts passiert», so Halter. « Ich stehe gegen jegliche Form von Hass ein.» Er würde sich wünschen, dass mehr Menschen gegen Hetzt, egal von welcher Seite, einstehen. So kritisierte der Dichter auch die rechtsextreme, transfeindliche Störaktion der «Jungen Tat», vor rund drei Wochen in Zürich.