In der Lombardei im Norden Italiens herrscht ein akuter Mangel an Pflegekräften. Tausende arbeiten in der Schweiz – wo sie wie ein Chefarzt zu Hause verdienen.
Pflegekräfte Italien
Ein Pfleger unterstützt eine ältere Dame. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Lombardei werden 3000 Pflegekräfte gesucht.
  • Viele werden bald pensioniert – jüngere Pflegende gibt es zu wenig.
  • Rund 4000 italienische Fachkräfte arbeiten in der Schweiz und profitieren von mehr Lohn.
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In der Lombardei herrscht ein akuter Mangel an Pflegepersonal. Die 66'000 Krankenpfleger in der Region sind unterbezahlt. Das Durchschnittsgehalt in Mailand beträgt nur 1480 Euro.

Viele werden deshalb von höheren Gehältern im Ausland angezogen und «fliehen» dadurch, unter anderem in die Schweiz. Das berichtet der «Corriere della Sera».

Waren Sie im Ausland schon einmal im Spital?

Die Situation ist so ernst, dass die Gesundheitsbehörden warnen: Ohne 3000 zusätzliche Einstellungen könnte das System zusammenbrechen. Besonders attraktiv für italienische Pflegekräfte ist die Schweiz, wo Löhne von bis zu 5000 Euro winken.

Mehr Abgänge als Neueinstellungen

Aurelio Filippini vom regionalen Krankenpflegerverband Opi erklärt das Problem: «In den nächsten fünf Jahren gehen 3000 Krankenschwestern in Pension, während nur etwa 2000 neue nachrücken.» Besonders problematisch ist dies aufgrund der Nähe zur Schweiz, wo die Gehälter dreimal so hoch sind.

Italien Pflegekräfte
In der Lombardei mangelt es an Pflegekräften. Weil viele, die den Beruf ausüben, bald pensioniert werden, droht sich die Situation zu verschlimmern. (Symbolbild) - keystone

Rund 4000 lombardische Krankenschwestern arbeiten bereits in der Schweiz und verdienen hier so viel wie ein Chefarzt in Italien. Die 4000 Pflegekräfte entsprechen etwa einem Drittel des gesamten Gesundheitspersonals der Grenzstädte Varese, Lecco, Como und Sondrio.

Generationsproblem bei Pflegekräften

Ein weiteres Problem ist das hohe Durchschnittsalter der Pflegekräfte in der Lombardei. Patrizia Baffi, Präsidentin der Gesundheitskommission, fordert «konkrete und strukturelle Antworten». Erste Forderungen an die Region Lombardei betreffen Sozialleistungen wie Benzinrabatte, Stipendien für Studierende und Anreize für Masterabsolventen.

Die Politikerin Carmela Rozza warnt: «Die Situation wird sich verschlimmern: 25 Prozent gehen bald in Pension» – und es gäbe weniger Auszubildende als benötigt.

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