Ärger in Biel BE: Eine Pro-Palästina-Kritzelei scheidet die Geister – die Stadt hat sie nun entfernt.
Israel-Krieg
«Befreit Palästina» steht auf einer Strasse in Biel BE mit Kreide geschrieben. - X/@phossli

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Wochenende hat die radikalislamische Hamas in Israel ein Blutbad angerichtet.
  • Nun ist in der Stadt Biel eine Solidaritätsbekundung mit Palästina aufgetaucht.
  • Die Kreide-Kritzelei sorgt für Ärger. Inzwischen wurde sie entfernt.
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Hunderte Tote, Vergewaltigungen, Geiselnahmen und Tausende Verletzte: Der Überraschungsangriff der Hamas in Israel erschüttert die Schweiz. Doch es tauchen auch Solidaritätsbekundungen mit Palästina auf – und daran scheiden sich die Geister.

So etwa in Biel BE: Dort haben Unbekannte die Botschaft «Free Palestine» (Deutsch: «Befreit Palästina») mit Kreide auf die Strasse gekritzelt. Journalist Peter Hossli hat ein Bild davon auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) gepostet.

Er ärgert sich: «Eine Inschrift vor dem Bahnhof Biel, wenige Tage nach dem schrecklichen Pogrom in Israel. Warum putzt die Stadt das nicht weg?» Mit seinem Post tritt er eine Riesen-Debatte los – er hat über 60 Kommentare.

«Würde Wasserflaschen holen»

Ein Nutzer stimmt ihm zu. «Wenn ich an sowas vorbeikäme und grad etwas Zeit hätte, würde ich ein paar Wasserflaschen holen. Ist ja Kreide.»

Israel-Krieg
Diese Pro-Palästina-Botschaft in Biel BE sorgt für Ärger.
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Einige finden die Botschaft nur wenige Tage nach dem Blutbad in Israel daneben. Abgebildet: Eine Israel-Solidaritätsdemo in Genf.
Palästina
Andere solidarisieren sich mit Palästina und verteidigen gar den Hamas-Angriff. (Archivbild)
Israel-Krieg
Klar ist: Die Kritzelei wird entfernt, heisst es bei der Stadt auf Anfrage.
Israel-Krieg
Am Wochenende hat die Hamas in Israel ein Blutbad angerichtet. Abgebildet: Israelische Soldaten, die nach dem Massaker Opfer suchen.

Andere finden, Biel sei «links» und lasse die Botschaft deshalb stehen. «Dass dies in Biel geschrieben wurde, verwundert niemanden. Und dass dies noch niemand weggeputzt hat, noch viel weniger», schreibt einer.

Lehrer und Kulturwissenschaftler Philippe Wampfler relativiert: «Wir müssen wohl gerade aufpassen, nicht das Kind mit dem Bad auszuschütten. Meinungsfreiheit zu beschränken ist nicht das, was im Moment jemandem hilft.»

Schweizer verteidigen Hamas-Angriff im Israel-Krieg

Einige verteidigen den Angriff der radikalislamischen Hamas im Israel-Krieg. «Dies ist kein Pogrom? Wenn Israel ein Massaker begeht und bewusst zivile Einrichtungen wie Schulen, Spitäler oder Wohngebäude bombardiert, ist es ok?»

Die Kreide-Botschaft dürfte aber ohnehin bald Geschichte sein. Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Julien Steiner von der Stadt Biel: «Im Rahmen der üblichen Unterhaltstätigkeit reinigt die Stadt alle Graffitis und Schriftzüge, die auf dem öffentlichen Boden angebracht sind. Die erwähnten Bodenbeschriftungen werden dementsprechend auch entfernt.»

Hunderte Tote im Israel-Krieg

Hintergrund des Hamas-Angriffs: Im Israel-Krieg geht es um die Palästinenser-Frage – heisst: Palästina fordert einen eigenen Staat, der Teile Israels umfasst. Israel dagegen fordert die Anerkennungen des Staats Israel.

Der Nahostkonflikt tobt seit Jahrzehnten. Mit dem Überraschungsangriff der Hamas am Wochenende ist er aber erneut aufgeflammt.

Sollten Pro-Palästina-Botschaften entfernt werden?

Nach israelischen Angaben starben mehr als 1200 Israeli, mindestens 3000 weitere wurden verletzt. Bei den Gegenreaktionen Israels starben laut dem Gesundheitsministerium in Gaza mindestens 1354 Menschen, rund 6000 wurden verletzt.

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