In Zürich herrscht Samichlaus-Fachkräftemangel
In Zürich und Winterthur ZH mangelt es bei Samichläusen an Nachwuchs. Auf dem Land, in Bern und in Luzern scheint dies nicht der Fall zu sein.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich und Winterthur waren die Samichläuse innert kürzester Zeit ausgebucht.
- Den beiden Städten fehlt es an Samichlaus-Nachwuchs, auf dem Land sieht es besser aus.
- Die Samichlousezunft Bärn findet durch verschiedene Massnahmen genügend Nachwuchs.
Jedes Jahr erfreuen sie in der Adventszeit zahlreiche Kinder – idealerweise jeweils am 6. Dezember: Denn Samichläuse sind am Chlause-Tag besonders gefragt. Doch auch in den Tagen davor und danach.
In Zürich und Winterthur scheint die Nachfrage das Angebot aber zu übersteigen. In den beiden Städten waren die Samichläuse innert kürzester Zeit ausgebucht.
Laut SRF machen die Chläuse der St. Nikolausgesellschaft Zürich in diesen Tagen 600 Besuche. Mehr liege nicht drin, weil der Nachwuchs fehle, erklärt Philipp Rellstab von der Gesellschaft.
Eine Schwierigkeit ist dabei, dass während der Coronazeit keine Neuen ausgebildet werden konnten. Diese seien aber unverzichtbar: «Es gibt Dinge, die man nicht mehr machen darf, welche vor zehn oder 20 Jahren gang und gäbe waren.»
Keine Probleme in ländlicheren Gebieten
In etwas ländlicheren Gebieten scheint es hingegen keine Nachwuchs-Probleme zu geben. So etwa in Dietikon ZH: «Die nächste Generation ist bereits aktiv», erklärt Markus Federer von der Nikolausgesellschaft.
Genauso sieht es im St. Galler Sarganserland oder in Mels SG aus. Einen Fachkräftemangel wie in Zürich gebe es nicht, sagt Erich Riget, Gründer der Melser Chläuse und Vorstandsmitglied der IG Samichlaus Schweiz.
Oft würde der Nachwuchs aus Familien kommen, wo Väter schon als Samichläuse tätig seien.
Handelt es sich also um ein rein städtisches Problem?
Nicht unbedingt, wie eine Anfrage von Nau.ch bei der Samichlousezunft Bärn zeigt: Man sei in der Lage, eigentlich allen, die einen nicht kommerziellen Besuch vom Samichlaus wünschen, einen solchen zu ermöglichen.
«Mehr Personen könnten wir ohnehin nicht einführen»
«Wir sind vom ersten bis dritten Advent unterwegs», erklärt der «Medie-Chlous» von der Zunft. Und wenn «Kunden» genügend flexibel seien, finde sich etwas. «Für die Kinder ist es ohnehin unerheblich, ob der Samichlous sie genau am 6. Dezember besucht.»
Durch verschiedene Massnahmen wie einer Kampagne zusammen mit Jobs.ch sei man in der Lage gewesen, im vergangenen Jahr sechs Männer zu finden, die heuer als Schmutzli unterwegs sind. «Mehr Personen könnten wir ohnehin nicht einführen.»
Normalerweise könnten sich diese nach zwei Saisons überlegen, «ob sie die Mantelfarbe wechseln wollen. Wir sind also aktuell zuversichtlich, was unsere Zukunft angeht.»
«Anmeldeschluss wird immer öfter ignoriert»
Auch in der Zentralschweiz herrscht derzeit kein Fachkräftemangel. «Aktuell sind wir sogar fast überbesetzt», sagt Fredy Haas, Umzugschef der Galli-Zunft Kriens, der «Luzerner Zeitung».
Ähnlich tönt es in der Stadt Luzern. Bei der Lozärner Samichlausgsesellschaft verrichte eine rotierende Gruppe aus drei Samichläusen bis zu 80 Besuche in knapp 20 Tagen. «Natürlich ist das anstrengend, aber unterbesetzt sind wir keineswegs», sagt Präsident Kurt Käppeli.
Laut Martin Kempf, dem Betreiber der Plattform «chlaus.ch», könne von einem Fachkräftemangel sowieso keine Rede sein.
Das Problem sei ein anderes: «In unserer schnelllebigen Welt wird der Anmeldeschluss immer öfter ignoriert.» Demnach würden viele Eltern insbesondere in Städten den organisatorischen Aufwand unterschätzen.