Immobilien: Darum könnten die Preise in Zukunft sinken
Die Preise für Immobilien in der Schweiz steigen kontinuierlich an. Ein Demografie-Experte bezweifelt, dass dies immer so weiter gehen wird.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Preise für Immobilien sind in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen.
- Dies könnte sich in Zukunft aber ändern.
- Der Grund: Der demografische Wandel in der Gesellschaft.
Die Preise für Immobilien in der Schweiz steigen stetig an. Dies ist hauptsächlich auf das kontinuierliche Bevölkerungswachstum zurückzuführen. Es scheint, als ob eine Investition in ein Eigenheim hierzulande eine sichere Wette ist.
Jedoch gibt es auch Stimmen, die diese Annahme infrage stellen. Hendrik Budliger, Gründer vom Kompetenzzentrum Demografik in Basel, gehört zu diesen Skeptikern: «Die Preise, die wir heute sehen, sind falsch. Sie implizieren, dass die Preise immer weiter steigen», warnt er bei «Swissinfo» und prognostiziert eine Korrektur nach unten.
Sorgt der demografische Wandel für sinkende Preise bei Immobilien?
Budligers Prognose basiere auf zwei Hauptannahmen: Erstens glaube er nicht an das hohe Bevölkerungswachstumsszenario des Bundes. Wahrscheinlicher sei es, dass die Bevölkerung in der Schweiz ab dem Jahr 2043 abnehme.
Budliger argumentiert mit der Entwicklung innerhalb der EU-Länder wie Deutschland oder Italien. Diese kämpfen bereits gegen den Fachkräftemangel und versuchen durch Steueranreize ihre Bevölkerung zu halten. Ein Trend, der sich laut Budliger noch verstärken werde.
Zweitens erwarte er in Zukunft einen demografischen Wandel mit mehr Verkäufern als Käufern auf dem Immobilienmarkt: «Wir haben über kurz oder lang zu viele Einfamilienhäuser und zu wenig Familien, welche diese Objekte nachfragen werden».
«Silver Tsunami»
In den USA ist der Begriff «Silver Tsunami» bereits bekannt – er bezeichnet den demografisch bedingten Einbruch des Immobilienmarktes. Sarah Dickerson, Forscherin an der Universität von North Carolina, erklärt gegenüber SRF: «Viele Babyboomer wohnen in Vorstädten und ländlichen Gebieten.»
Dies bedeute, dass die frei werdenden Wohnungen möglicherweise nicht den Anforderungen von Personen in erwerbsfähigem Alter entsprechen würden. Diese würden nämlich die Nähe zur Stadt bevorzugen, so die Forscher weiter.
Auch in der Schweiz könnte laut dem Bericht ein solches Szenario eintreten. Die UBS warne vor steigenden Leerständen und sinkenden Eigenheimpreisen in Regionen mit alternder Bevölkerung und Abwanderung. Insbesondere Immobilien in Bündner und Berner Bergregionen sowie im Tessin könnten betroffen sein.