Immer weniger Schweizerinnen und Schweizer können schwimmen
Die Badesaison steht vor der Tür und die Vorfreude ist bei vielen gross. Doch eine Befragung zeigt Erschreckendes: Immer weniger Schweizer können schwimmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Kurz vor der Badesaison zeigt eine aktuelle Studie erschreckende Zahlen.
- Im Jahr 2016 gaben 6 Prozent an, nicht schwimmen zu können. Nun sind es bereits 8 Prozent.
- Diese Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die Wichtigkeit des Schwimmunterrichts.
Auch wenn sich das Wetter aktuell von seiner nassen Seite zeigt, steht der Sommer vor der Tür. Und damit freuen sich viele auf die bevorstehende Badesaison.
Doch eine Statistik verrät beunruhigende Zahlen: Immer weniger Schweizerinnen und Schweizer können schwimmen.
Im Jahr 2016 gaben noch 6 Prozent an, nicht schwimmen zu können. 2024 waren es bereits 8 Prozent. Zudem hat fast jeder sechste Erwachsene in der Schweiz hat schon einmal Todesangst im Wasser erlebt.
Eine aktuelle – noch unveröffentlichte – Umfrage des Forschungsinstituts GfS im Auftrag der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft zeigt: 17 Prozent der erwachsenen Bevölkerung hatten bereits einen nichttödlichen Ertrinkungsunfall, wie die «NZZ» berichtet.
Jedes achte Kind erhält keinen Schwimmunterricht
Sie gerieten dabei in eine Situation, bei welcher sie glaubten, zu ertrinken. In den meisten Fällen blieb es bei einem Schreckmoment. Doch 1 Prozent musste reanimiert werden und 3 Prozent waren kurzzeitig bewusstlos.
Diese Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die Wichtigkeit des Schwimmunterrichts. Ein Aspekt des Bildungssystems, der oft vernachlässigt wird. Tatsächlich erhält jedes achte Kind in der Schweiz keinen Schwimmunterricht während seiner Schulzeit.
«Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, dass die Bevölkerung nicht nur schwimmen kann, sondern auch Gefahren realistisch einschätzt.» Das betont Christoph Merki, Sprecher der SLRG, gegenüber der «NZZ».
Die Schule spielt eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von Schwimmfertigkeiten und dem Bewusstsein für Wasser-Risiken.
Doch die Realität sieht oft anders aus: Rund 13 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der Schweiz erhalten in ihrer Schulzeit keinen Schwimmunterricht.
Es fehlt an Hallenbädern
«Das darf in der Schweiz nicht sein», kritisiert Merki. «Schliesslich wurde mit dem Lehrplan 21 der Schwimmunterricht in der ganzen Deutschschweiz obligatorisch.»
Vielerorts scheitert es an infrastrukturellen Hindernissen. Es fehlt an Hallenbädern und Schulschwimmbecken.
Ein weiteres Problem ist die rechtliche Verantwortung: In mehreren Fällen standen Lehrpersonen nach Badeunfällen im Schwimmunterricht vor Gericht.
Dagmar Rösler vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz betont, dass die Schulen ihr Bestes geben – auch beim Schwimmunterricht.
Doch sie fügt hinzu: «Die Eltern stehen ebenfalls in der Verantwortung, dass ihre Kinder schwimmen lernen. Es erleichtert es den Schulen sehr, wenn die Kinder bereits eine gewisse Grundlage haben.»