Kinderärzte warnen vor Verbrennungen beim Inhalieren. Wegen verschiedenen Atemwegserkrankungen wie dem RS-Virus wird das Hausmittel derzeit oft angewendet.
Kinderärztin
Sabrina Böttcher warnt vor mehr Verbrennungen beim Inhalieren, vor allem bei Kindern. - SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dieses Jahr verbrennen sich mehr Kinder beim Inhalieren.
  • Wegen Atemwegserkrankungen wie RS-Virus, Corona und Grippe ist das Hausmittel beliebt.
  • Die Brandverletzungen belasten die Kinderspitäler aber zusätzlich.

In der Schweiz geht derzeit vor allem bei Kindern das RS-Virus um. Ein beliebtes Hausmittel gegen die Atemwegerkrankung ist das Inhalieren. Nun schlagen aber die Spitäler Alarm – weil sich immer mehr Kinder mit dem heissen Wasser verbrennen.

Kinderchirurgin Sophie Böttcher vom Zürcher Zentrum für brandverletzte Kinder erzählt in der SRF-Sendung «10vor10»: «Diesen Winter sehen wir mehr als doppelt so viele Fälle wie sonst von Kindern, die sich mit Inhalationswasser verbrühen.»

Dabei seien die Verletzungen oft sehr tief. Oft muss Haut von anderen Körperteilen transplantiert werden, wie auch andere Kinderspitäler laut Böttcher bestätigen.

Verbrennung
Dieses Jahr verbrennen sich mehr Kinder beim Inhalieren.
Kochendes Wasser
Durch das kochende Wasser kommt es zu sehr schweren Verletzungen.
RS-Virus
Mit der Grippe und dem RS-Virus sind derzeit viele Kinder von Atemwegserkrankungen betroffen.
knopfbatterie verschluckt
Im Kinderspital Zürich mussten RS-Patienten nach Chur, Fribourg und Biel verlegt werden.
Inhalieren
Die Brandverletzungen durchs Inhalieren bedeuten eine zusätzliche Belastung, erklärt Pflegefachfrau Martina Zehnder dem SRF.

Inhalier-Verbrennungen zu behandeln bedeutet für die ohnehin schon überlasteten Spitäler eine Zusatzbelastung. «Die Kinder brauchen viel Betreuung, Verbandswechsel finden unter Narkose statt. Das dauert täglich bis zu zwei Stunden pro Kind», erklärt Pflegefachfrau Martina Zehnder in der TV-Sendung.

Aber: Ist Inhalieren das Risiko überhaupt wert? «Die Abwägung von Risiko und Nutzen spricht klar dagegen», sagt der Lungenfacharzt Alexander Möller dem SRF. Auf der Suche nach Studien zu dem Thema sei er auf sehr viele Berichte von Verbrennungen gestossen.

Inhalieren gar nicht so wirksam

Beim Inhalieren gelange der Dampf nicht bis in die mittleren Atemwege oder gar bis in die Lunge. Daher fühle es sich zwar subjektiv gut an, jedoch gebe es keine Belege, dass so ein Infekt schneller heile.

Zu welchem Mittel greifen Sie bei Erkältungen eher?

Effizienter sei laut Möller das Spülen der Nase mit einer Kochsalzlösung. Dazu könne man zum Beispiel Nasensprays in der Apotheke kaufen. Diese können mit dem Schleim auch Bakterien und Viren entfernen, sodass man schneller gesund werden.

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