Die am RS-Virus erkrankten Kinder müssen in der ganzen Schweiz verlegt werden, weil die Stationen voll sind und es an Personal mangelt.
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Das Respiratorische Synzytial-Virus (kurz RS-Virus) löst vor allem bei Kindern akute Atemwegsinfektionen aus. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den Schweizer Spitälern sorgt das RS-Virus für volle Kinderstationen.
  • Um Betten für die Patienten zu finden, helfen sich die Krankenhäuser gegenseitig.
  • «Es ist wie ein Tetris-Spiel», so das Personal im Kinderspital in Zürich.
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Das Respiratorische Synzytial-Virus hat die Schweiz überrollt: Immer mehr Kinder stecken sich mit dem Virus an. Dieses trifft Säuglinge besonders hart.

Bei einer Ansteckung haben die Kinder mit Atemnot zu kämpfen. Gewisse Babys müssen sogar künstlich ernährt werden. Bereits im letzten Jahr mussten viele mit dem RS-Virus infizierte Kleinkinder hospitalisiert werden. Dieses Jahr sieht es noch schlimmer aus.

Spitäler voll mit Kindern

Christoph Berger, Abteilungsleiter Infektiologie am Kinderspital in Zürich, erklärt gegenüber den «CH Media»-Zeitungen: «Solche RS-Wellen waren auch früher schwierig zu bewältigen.» Jetzt kommt allerdings hinzu, dass viele Spitäler mehr Personalengpässe haben als vor der Corona-Pandemie.

Nicht nur im Kinderspital Zürich – in der ganzen Schweiz sind die Spitäler aktuell voll mit jungen Patienten. Im Kantonsspital Baden AG ist die Kinderstation komplett voll. Und im Berner Inselspital müssen sogar dringliche Eingriffe verschoben werden.

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Im Kinderspital Zürich mussten RS-Patienten nach Chur, Fribourg und Biel verlegt werden.
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Vielerorts sind die Kinderstationen voll, und die kleinen Patienten müssen in andere Spitäler verlegt werden. (Archiv)
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Schon vor der Corona-Pandemie seien solche RS-Wellen schwierig zu bewältigen gewesen, so Christoph Berger. (Archiv)

Auf der Suche nach freien Betten werden kranke Kinder quer durch die ganze Schweiz in andere Spitäler verlegt. In der vergangenen Woche wurde mehr als ein Kind von Zürich nach Chur geflogen. Andere wurden auch schon nach Fribourg oder Biel verlegt.

Verlegungen in ein anderes Spital sind allerdings nicht immer möglich. Denn das Kispi ist hoch spezialisiert und behandelt die kompliziertesten Fälle – auch Herzfehler.

Kinder in weit entfernten Spitälern

Das Ganze sei «wie ein Tetris-Spiel», so das Personal des Kinderspitals Zürich. Darunter leiden auch die Eltern. Zum einen müssen sie länger warten. Zum anderen kann es sein, dass ihr Kind plötzlich in einer weit entfernten Stadt im Spital liegt.

«Wenn viele Dinge verschoben und umorganisiert werden müssen, ist es für alle mühsamer», so Berger.

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In der Kinderklinik des Berner Inselspitals müssen sogar dringliche Eingriffe verschoben werden. (Archiv) - Keystone

Auch Inselspital-Sprecher Didier Plaschy sagt im Zusammenhang mit den Engpässen: «Für die betroffenen Familien ist das schwer. Aber viele zeigen Verständnis.»

Er erklärt: «Die Herausforderungen der Kinder- und Jugendmedizin im Schweizer Gesundheitswesens sind mehrheitlich strukturell bedingt.» So sei eine kostendeckende medizinische Versorgung bei Kindern und Jugendlichen in der Schweiz nicht möglich.

Haben Sie Kinder?

Insgesamt brauchen nur wenige mit RS-Viren infizierte Kinder künstliche Beatmung auf der Intensivstation. Manche können schon nach drei Tagen wieder nach Hause. Andere müssen bis zu zehn Tage im Spital bleiben.

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