Weil sie Arbeiten von Studierenden als ihre eigenen deklariert haben, erhalten zwei Professoren der Uni St. Gallen (HSG) ein provisorisches Arbeitsverbot.
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Zwei Professoren müssen ihren Posten bei der HSG räumen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die HSG hat ein provisorisches Arbeitsverbot gegen zwei Professoren verhängt.
  • Die beiden sollen Arbeiten von Studenten unter ihrem eigenen Namen publiziert haben.
  • Zur weiteren Untersuchung des Falls wurde ein Ausschuss gebildet.
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Gegen zwei Professoren der Universität St. Gallen (HSG) wurden schwere Vorwürfe erhoben. Sie wurden des Plagiats bezichtigt, zudem wurde an ihrer Führung eines Forschungsinstituts Kritik verübt.

Jetzt hat die Hochschule reagiert und die beiden provisorisch freigestellt. Weiter wird ein spezieller Ausschuss einberufen, welcher den Fall weiter untersuchen soll.

Verhängt wurden die Entlassungen von Stefan Kölliker (SVP), dem Präsidenten des Universitätsrats und Bildungsdirektor. Den Stein ins Rollen gebracht, hatte aber HSG-Direktor Bernhard Ehrenzeller, welcher den Antrag an Kölliker stellte. Das hatte die Uni am Freitag vermeldet. Um welche beiden Professoren es sich genau handelt, wurde bisher geheim gehalten.

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Der Rektor der HSG, Bernhard Ehrenzeller hat die Freistellung von zwei Professoren beantragt. - Keystone

Laut Ehrenzeller soll der Professor Arbeiten von Studenten unter seinem eigenen Namen publiziert haben. «Das ist ein schwerer Vorwurf», erklärt er im Interview mit «FM1 Today». Nachdem eine Studentin ihre Arbeit der Uni-Leitung zugeschickt habe, sei schnell klargeworden: «Da ist etwas dran.»

Er erklärt weiter: «Wir konnten feststellen, dass der Professor Publikationen auf der Datenbank der Universität St. Gallen gelöscht hat.» Das sei Vertuschung von Beweismaterial, sagt er gegenüber dem Ostschweizer Medium.

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Die provisorische Freistellung gilt bis zur Anordnung von definitiven Massnahmen. Sie ist in sich vor allem ein Arbeitsverbot. Der Schritt sei begründet «wegen des sich erhärtenden Verdachts auf erhebliche wissenschaftliche Integritätsverletzungen und einer möglichen Vereitelungsgefahr», heisst es.

Warum wurde nicht früher gehandelt?

Aber wieso hat man nach den Plagiats-Vorwürfen nicht schneller reagiert? Der Hauptvorwurf bezog sich auf seine eigene Habilitation, so Ehrenzeller bei «FM1Today». «Das kann man nicht so rasch feststellen.» Damals habe es obligatorische Prüfungen, wie sie heute üblich sind, noch nicht gegeben.

Als «Aktion der Offenlegung» setzt die Universität einen speziellen Ausschuss mit Bildungsdirektor Stefan Kölliker ein. Auch Rektor Bernhard Ehrenzeller und der zukünftige Rektor der HSG gehört dazu. Ausserdem soll ein ausserkantonaler, unabhängiger Rechtsanwalt als Anlaufstelle fungieren.

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