Im Kanton Luzern wird das Privatunterrichten für Personen ohne Lehrdiplom in Zukunft unmöglich. Bereits dieses Jahres werden die Auflagen verschärft.
Homeschooling
Eine Mutter unterrichtet ihre Tochter von zu Hause aus. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Luzern verschärfen sich die Auflagen fürs Homeschooling.
  • Neu müssen unterrichtende Personen ein stufen- und fachgemässes Lehrdiplom vorweisen.
  • Die neuen Vorschriften gelten ab dem Schuljahr 2023/24.

Volksschulen in der ganzen Schweiz mussten wegen der Corona-Pandemie in der Vergangenheit in den Fernunterricht umstellen. Viele Schulleiter zogen daraus Anfang 2021 ein positives Fazit. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz war jedoch anderer Meinung.

Bereits im Frühling hat der Kanton Luzern reagiert und seine Auflagen fürs Homeschooling verschärft. Die Dienststelle Volksschulbildung (DVS) hat dazu ein entsprechendes Merkblatt angepasst.

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Während der Corona-Pandemie mussten unzählige Eltern ihre Kinder im Homeschooling unterrichten. - keystone

Wer bislang seine Kinder unterrichten wollte, musste über ein Maturitäts- oder Fachhochschulabschluss verfügen. Zudem musste der Nachweis von fachdidaktischen und methodischen Kompetenzen erbracht werden. Oder es musste ein Coaching bei einer erfahrenen Lehrperson absolviert werden.

Eltern müssen künftig ausgebildete Lehrpersonen sein

Seit Mai ist ein das erwähnte Coaching nicht mehr ausreichend. Der Kanton geht aber nun noch weiter: «Es konnte festgestellt werden, dass auch diese Vorgabe zu wenig weit geht, um eine genügende Unterrichtsqualität sicherzustellen», heisst es.

Ab dem Schuljahr 2023/24 müssen daher Personen, die Kinder privat unterrichten wollen, ein stufen- und fachgemässes Lehrdiplom vorweisen. Und nicht mehr nur eine gleichwertige Ausbildung wie zuvor. Die neue Volksschulbildungsverordnung ist nun bis Ende Februar 2022 in der Vernehmlassung.

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In Zukunft wohl ein seltenes Bild: Ein Schüler beim Lernen zu Hause mit einem Computersystem für Hausaufgaben. - keystone

Eltern, die keine ausgebildeten Lehrpersonen sind, können somit nicht mehr Privatunterricht geben.

In anderen Kantonen, unter anderem in Basel-Stadt und Zürich, sind die Behörden weniger streng. Hier müssen die Eltern erst über ein anerkanntes Lehrdiplom verfügen, sollte der Privatunterricht mit den Kindern über ein Jahr dauern.

Würden Sie Ihre Kinder gerne zu Hause unterrichten?

Bislang scheint die Nachfrage nach Privatunterricht aber nicht allzu gross zu sein. Im Kanton Basel-Stadt unterrichte derzeit nur eine einzige Familie im Homeschooling, sagt Simon Thiriet, Sprecher des Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt.

Qualitätsaspekte ausschlaggebend

Gegenüber der «Luzerner Zeitung» bezieht Martina Krieg, DVS-Leiterin, Stellung: «Der Kanton setzt sich für eine gute Unterrichtsqualität ein, ob in der Gemeinde oder im Privatunterricht. Das ist eine gesetzliche Vorgabe betreffend Volksschulbildung.»

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Ein Primarschüler arbeitet zu Hause für die Schule. - keystone

Als Begründung für den Wegfall des Coachings nennt Krieg unter anderem den Lehrplan 21: «Aus unserer Sicht ist mit dem Lehrplan 21 eine Komplexität erreicht worden.» Das habe zur Folge, dass für eine lehrplankonforme Umsetzung im Unterricht «die entsprechende pädagogische Ausbildung vorliegen muss».

Eltern, die bis am 1. August 2023 die Bewilligung für Privatunterricht erhalten haben, dürfen ihre Kinder bis zum Ende der Primarschulstufe weiterhin privat unterrichten. «Damit wird verhindert, dass die Kinder aus ihrem gewohnten Setting herausgerissen werden», so Krieg.

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