In einem Bericht zu Antisemitismus in der Schweiz taucht ein massiver Fall von Judenfeindlichkeit in Graubünden auf. Es ist nicht das erste Mal.
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Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) hat einen Bericht zu Antisemitismus in der Schweiz veröffentlicht. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Antisemitismusbericht des SIG taucht ein Fall von Judenfeindlichkeit in Graubünden auf.
  • Ein nichtjüdischer Vermieter sollte seine Wohnung nicht mehr an jüdische Gäste vermieten.
  • In der Vergangenheit gab es auch schon weitere Fälle von Antisemitismus im Kanton.
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Jedes Jahr erstellen der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) einen Bericht. In diesem geht es um Antisemitismus in der Schweiz.

Ein spezieller Fall aus dem Kanton Graubünden wird in diesem Papier dargelegt, worüber «Südostschweiz» berichtet. Demnach wurde einem Immobilienbesitzer von der Stockwerkeigentümerversammlung untersagt, seine Wohnung an jüdische Gäste zu vermieten.

Der betroffene Vermieter sei selbst kein Jude. Cyril Lilienfeld vom SIG kommentierte dazu laut dem Bündner Portal: «Es ist zwar nicht alltäglich, dass Eigentümer ihre Immobilien nicht an Juden vermieten wollen, aber es ist auch kein Einzelfall.»

Hetze gegen Juden auch online

Ein weiterer regionaler Fall spielte sich im Internet ab: Ein Video zeigte religiöse jüdische Reisende, die sich mit ihrem Kinderwagen auf einem Mountainbike-Trail auf der Lenzerheide verirrt hatten. Der Antisemitismusbericht schreibt dazu, dass es aufgrund dessen zu «zahlreichen antisemitischen Kommentaren» auf «mehreren Plattformen» gekommen sei.

Lilienfeld vom SIG sieht in dem Fall des Videos einen typischen Mechanismus für antisemitische Kommentare im Internet. Das Video wurde ursprünglich ohne jegliche antisemitische Absicht von einem Restaurant und einem Fahrradmagazin gepostet. Weder die Herkunft noch die Religionszugehörigkeit der betroffenen Gäste wurden erwähnt.

«Wären es andere Gäste gewesen, hätte man sich höchstens darüber amüsiert»

Lilienfeld betont gegenüber «Südostschweiz», dass es unbestritten sei, dass sich die jüdischen Touristen falsch verhalten hätten. «Wären es aber andere Gäste gewesen, hätte man sich höchstens darüber amüsiert.»

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