Die Brasserie Lorraine geriet wegen eines Konzertabbruchs aufgrund «kultureller Aneignung» unter Beschuss. Nun hat Google alle negativen Rezensionen entfernt.
Brasserie Lorraine
Sicht auf das Restaurant Brasserie im Lorrainequartier, am Donnerstag, 28. Juli 2022, in Bern. Bei einem Konzert der Berner Reggae Band Lauwarm kam es zu einem Abbruch. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Berner Beiz hatte vergangene Woche ein Reggae-Konzert urplötzlich abgebrochen.
  • Nach dem Abbruch folgte ein Shitstorm in den sozialen Medien und auf Google.
  • Nun sind die negativen Rezensionen über den Gastronomiebetrieb auf Google verschwunden.
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Vergangene Woche brach die Brasserie Lorraine in Bern ein Konzert wegen «kultureller Aneignung» ab. Die Meldung sorgte international für Aufsehen und löste in den sozialen Medien einen Shitstorm aus.

Auch auf Google fanden sich reihenweise Ein-Sterne-Bewertungen und abfällige Kommentare. So schrieb eine Person beispielsweise: «Aneignung? Seid ihr verrückt! Was für eine Bevölkerung geht in dieses Lokal.»

Brasserie Lorraine
Eine der zahlreichen negativen Google-Bewertungen, die die Berner Beiz Brasserie Lorraine in den letzten Stunden erhielt. - Screenshot/google.ch

Weitere Kommentare lauteten etwa: «Eine beängstigende und aus meiner Sicht kranke Einstellung», «Diskriminierender Laden, nicht zu empfehlen», «Diskriminieren Musiker aufgrund ihrer Frisur».

lauwarm
Die weisse Band Lauwarm spielt Mundart-Reggae – ihr Konzert wurde deswegen abgebrochen. - Instagram

Negative Rezensionen auf Google verschwunden

Nur zwei Tage später sind die negativen und teils herablassenden Rezensionen aber wieder verschwunden. Stattdessen liest man nette Worte über diesen «rundum tollen Ort». Dafür gibt's dann vermehrt fünf Sterne statt einem.

Brasserie Lorraine
Über hundert negative Rezensionen sind verschwunden. - Screenshot/google.ch

Doch wie kommt es dazu?

Auf Anfrage beim Gastronomiebetrieb heisst es: «Wir wurden in den letzten Tagen mit Hass-Mails und -Kommentaren überflutet. Derzeit haben wir keine Kapazitäten, weitere Fragen zum Vorfall zu beantworten.» Am Telefon verweist man auf die Medienmitteilungen der vergangenen Tage.

Schlechte Bewertungen und Rezensionen können von allen Personen mit einem Google-Konto gemeldet werden, wenn diese nicht der Wahrheit entsprechen. Diese werden dann auf die Richtlinien von Google geprüft und gegebenenfalls entfernt.

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In den Richtlinien steht dazu: «Die Beiträge müssen auf tatsächlichen Erfahrungen und Informationen basieren. Fake-Inhalte, nicht themenbezogene Rezensionen, Verleumdungen, Beleidigungen, persönliche Angriffe sowie unnötige oder falsche Angaben verstossen gegen unsere Richtlinien. Bitte melden Sie uns solche Beiträge.»

Ob das Kollektiv selbst die Bewertungen gemeldet hat oder dies andere User taten, blieb auf Anfrage unbeantwortet.

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