Die Gewerkschaft Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) bedauert, dass die SRG im Zug der Anpassung des Kader-Lohnsystems nicht gleichzeitig auch die Löhne von Direktion und Verwaltungsrat gesenkt hat. Sie hätten damit ihre Solidarität mit dem Personal ausdrücken und zur Kostensenkung bei der SRG betragen können.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verwaltungsrat der SRG hatte im November letzten Jahres entschieden, eine bisherige sogenannte «variable» Lohnkomponente ab 2023 in den Fixlohn der Kader zu integrieren, wie die Medienstelle der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montag auf Anfrage mitteilte.

Am Wochenende hatte CH Media über Anpassungen beim Lohnsystem berichtet.

Die variable Komponente sei aber in der Vergangenheit «kein vom Unternehmensergebnis abhängiger und freiwillig bezahlter Bonus» gewesen, sondern ein Teil «des vertraglich vereinbarten und versicherten Lohns». Sie betrug demnach rund 20 Prozent.

Dieser Anteil sei meistens erreicht worden, im neuen System sei er nun fix bei 100 Prozent. Deshalb veränderten sich der Durchschnittslohn der Kadermitarbeitenden und auch die Gesamtlohnsumme nicht.

Die Gewerkschaft SSM begrüsste in einer Mitteilung vom Montag zwar «das Ende des archaischen Systems». Denn der variable Anteil habe es manchmal erlaubt, nicht kontrollierbare Ziele zu belohnen wie zum Beispiel Einsparungen, die durch Stellenabbau erreicht worden seien.

Sie bedauert jedoch, dass «in dieser Krisenzeit» nicht gleichzeitig auch die Kaderlöhne «deutlich» gesenkt worden seien. Beim Personal nämlich seien die Gehälter in den letzten Jahren insgesamt zurückgegangen, indem zum Beispiel die Serafe-Gebühren nicht mehr vom Arbeitgeber übernommen würden. Die Gewerkschaft erwarte deshalb vom höheren Kader der SRG, «dass sie ihre Löhne ebenfalls solidarisch kürzen», hiess es.

Das Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) schrieb auf Anfrage, die SRG habe das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) im Dezember über den Systemwechsel der Kaderentlöhnung informiert. Die Integration der variablen Komponente in den Fixlohn sei auch in anderen Schweizer Unternehmen beschlossen worden. Die Festlegung der Entschädigungen der SRG-Geschäftsleitungsmitglieder sei jedoch nicht Sache des Bundes sondern der SRG selber.

Gemäss dem Jahresbericht der SRG verdiente Generaldirektor Gilles Marchand im Jahr 2020 532'857 Franken, Verwaltungspräsident Jean-Michel Cina mit einem 50-Prozent-Pensum 153'300 Franken pro Jahr. Die sieben Mitglieder der Geschäftsleitung erhielten durchschnittlich 389'702 Franken.

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