Der Militärdienst in der Schweiz scheint wieder an mehr Beliebtheit gewonnen zu haben. Wollen wegen des Ukraine-Kriegs mehr Junge zu den Kampftruppen?
Rekruten kurz nach dem Einrücken.
Für Tausende beginnt die Winter-Rekrutenschule. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Für gewisse Funktionen in der Armee gibt es für die kommende Winter-RS keine Plätze mehr.
  • Das zeigt, dass der Militärdienst in der Schweiz wieder an Beliebtheit gewonnen hat.
  • Laut Oberst Steiner hat es in den letzten Jahren einen Image-Wandel gegeben.
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Mehr junge Schweizer lassen sich fürs Militär motivieren. Auf gewisse Funktionen wie etwa Infanterist oder Aufklärer gebe es einen regelrechten Run, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt.

Das bestätigt Daniel Steiner, Oberst im Generalstab und Leiter des Rekrutierungszentrum Mels SG, gegenüber der Zeitung. Gerade bei den klassischen Kampftruppen könne er jeweils die Besten auswählen. Für gewisse Funktionen gebe es für den nächsten RS-Termin im Januar 2023 so gut wie keine freien Plätze mehr.

Letztens habe es mehr Beschwerden von Leuten gegeben, die nicht weitermachen durften, als solche, die eine Empfehlung anfechten wollten. Oberst Steiner sagte gegenüber der Zeitung, früher sei das umgekehrt gewesen.

Rekruten beim Einrücken in die Rekrutenschule, am Montag, 31. Oktober 2016 auf dem Waffenplatz in Thun.
Junge Männer beim Einrücken in die Sommer-Rekrutenschule in Airolo TI im vergangenen Jahr. (Archivbild)
Junge Männer beim Einrücken in die Sommer-Rekrutenschule in Airolo TI im vergangenen Jahr. (Archivbild)
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Er glaube aber nicht, dass Abenteuerlust oder Patriotismus junge Männer wieder vermehrt in die Armee ziehen, auch nicht der Ukraine-Krieg. Viel eher sei Verbundenheit in privaten Netzwerken der Grund für den Trend, der schon länger anhalte. Das Bild der Armee werde etwa von Freunden geprägt, die positiv von ihrer Zeit in der RS erzählen.

Armee-Image hat Wandel vollzogen

Früher habe es Klischees von schlechtem Essen, hunderten von Liegestützen und schreienden Vorgesetzten gegeben. Davon habe sich der Militärdienst aber teilweise loslösen können.

Auch sprachlich habe es einen Wandel gegeben, schreibt die Zeitung. Während es früher hiess, die Armee mache Buben zu Männern, geht es heute eher um die Challenge und Selbstverwirklichung.

Waren/sind Sie in der Armee?

«Es ist schön, dass ein Gros der Bevölkerung anerkennt, was die Armee leistet», meint Steiner. «Es gab andere Zeiten, da fand ein Grossteil der Bevölkerung, was wir machen, sei nicht sehr intelligent.»

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